"Mayr Joe" drückte Oberösterreichs Kirche seinen Stempel auf
Kaum ein anderer Seelsorger hat die Kirche Oberösterreichs so sehr geprägt wie Josef Mayr. „Mayr Joe“, wie ihn viele nennen, ist zu einem Markenzeichen geworden. Zu seinem 85. Geburtstag hat ihm Kirchenhistoriker Helmut Wagner ein Buch gewidmet.
„Die jungen Arbeiter/innen haben eine göttliche Würde und Berufung.“ Dieser Satz von Joseph Cardijn zieht sich als roter Faden durch Josef Mayrs Leben als Priester. Bald nach der Priesterweihe 1955 wird Josef Mayr Kaplan in den Industriegemeinden Laakirchen und Steyrermühl, es folgen zwei Jahrzehnte Einsatz im Bereich der Jugend, vor allem der Arbeiterjugend. Der Bischof betraut ihn mit der Leitung des Referates Betriebspastoral, schließlich wird er Caritas-Direktor und Domkapitular. Zusätzlich ist er seit Mitte der 1970er-Jahre Pfarrer von Linz St. Margarethen. Bei aller Unterschiedlichkeit der Aufgaben – seiner Grundüberzeugung ist Josef Mayr immer treu geblieben, die er Joseph Cardijn, dem Gründer der Katholischen Arbeiterjugend (KAJ) verdankt: „Ich habe in der KAJ eine völlig neue, lebensnahe Spiritualität gefunden. Für Seelsorger gilt das Prinzip beseelen statt befehlen“. In diesem Verständnis liegt der Grund, dass all die Jahrzehnte seines Priesterseins für ihn zu einer erfüllten Zeit wurden. Es erklärt, warum er in der Diözese einfach der „Mayr Joe“ ist. Fragt man ihn nach seinem größten Erfolg, wehrt er ab: „Ich habe nie etwas allein entwickelt, immer nur gemeinsam mit anderen. Das ist das Schöne.“ Seinen 85. Geburtstag nahm der Kirchenhistoriker Helmut Wagner zum Anlass, anhand der Biografie von „Mayr Joe“ drei Schwerpunkte aufzuzeigen, die mit seinem kräftigen Einsatz zu einem Markenzeichen der Diözese Linz geworden sind: Arbeitswelt, Soziales und Diakonie. Entstanden ist ein spannendes Buch über bewegte Jahrzehnte Linzer Diözesangeschichte.
Arbeitswelt, Soziales und Diakonie, Helmut Wagner, Wagner Verlag 2016, 274 Seiten, € 28,--