KOMMENTAR_
Was aber den Zwetschkenknödel zum Zwetschkenknödel macht, ist das, was drinnen ist: die Zwetschke. Bei allen Knödeln ist es so: Man bezeichnet sie nach dem Inhalt, nicht nach der Hülle. Knödelliebhaber haben es gern, wenn die Hülle eher dünn geraten ist, nicht, dass man vor lauter Teig gar nicht zur Frucht oder sonstigen Fülle findet. Oder erst gar: wenn auf die Fülle vergessen wurde! Eine solche Enttäuschung ist mir freilich noch nie untergekommen. Zwetschken- und sonstige Knödel haben etwas mit dem Menschen gemeinsam. Man merkt von außen nicht unbedingt, wie es innen aussieht. Da trifft man auf einen mit verlockender Hülle: Sympathisch, gewandt, auch attraktiv – doch bei näherer Bekanntschaft zeigt sich: viel Hülle, doch das Innere hält nicht mit. Und umgekehrt: Ein von außen fast trocken wirkender Mensch zeigt im Inneren Würze und Süße. Christinnen und Christen sind wie Zwetschkenknödel. Man bezeichnet sie nach dem Inneren: Hält es, was die Hülle verspricht? Ist einer nur äußerlich fromm oder schmeckt auch sein Handeln, sein Leben überhaupt, nach dem, was die Hülle verspricht?
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN