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Die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ ist so groß, dass beinahe vier Kirchenzeitungs-Doppelseiten auf eine ihrer Doppelseiten passen. Am wissenschaftlichen Stellenmarkt wurde da im August gesucht: „Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (m/w/d)“. Das „m/w/d“ (männlich, weiblich, divers) zeigt, dass eine Personalagentur die Anzeige geschaltet hat, und es überrascht, weil „weiblich“ da steht und wegen des kirchlich unbeliebten „divers“ (also keinem von beiden üblichen Geschlechtern zugeordnet). Wie dem auch sei: Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Claudia Lücking-Michel, sagte in einem Interview, diese Stelle solle nun an eine Frau gehen. Wer das Sekretariat mit rund 180 Mitarbeiter/innen leiten wird, muss kein Priester sein, dennoch wäre das ein Novum. So begrüßenswert der Einsatz einer klugen Managerin auch wäre: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, meinte Lücking-Michel weiter. Gestaltungsmacht wird in unserer Gesellschaft nicht geteilt, nur geliehen, und kann jederzeit wieder entzogen werden – durch Männer. Das ist kein kirchliches Phänomen, sondern ein kulturelles. Und es wird einen langen Atem brauchen, bis die christliche Vision der gleichen Würde und des Miteinanders wahr wird.
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