KOMMENTAR_
Mein Sohn muss von zu Hause aus im Distance Learning Deutsch-Schularbeit schreiben. Eine Stunde ist dafür Zeit. Ich muss auf das Zeitmanagement achten und werde etwas nervös, als der Aufsatz 10 Minuten vor Ende noch lange nicht fertig ist. Fast einen Nervenzusammenbruch bekomme ich, als ich bemerke, dass er ja eigentlich Englisch-Schularbeit hat und ich ihm die falschen Aufgaben weitergegeben habe. Plötzlich wache ich aus diesem absurden Traum auf und denke mir nur, dass die gefühlt hundertste Woche, in der meine Frau und ich Homeoffice plus Home Learning in Einklang bringen müssen, eine wirklich sehr, sehr zähe Angelegenheit ist. Es verfolgt mich im Schlaf. Manchmal habe ich das Gefühl, selbst wieder in die Schule zu gehen. Oft ist das lästig, manchmal sogar seltsam reizvoll. So wie neulich, als ich bei einer relativ schwierigen Zeichenaufgabe geholfen habe, von der Lehrerin eine sehr gute Rückmeldung kam und ich mich bei dem Gedanken ertappte, dass ich jetzt endlich den Einser in Zeichnen bekomme, den ich nie hatte. Okay, ich wiederhole mich jetzt wahrscheinlich. Aber habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das Home Learning seine Spuren hinterlässt?
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN