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Wie licht es in unseren Kirchen geworden ist! Und es geht nicht um das Licht, das durch die Fenster fällt. In den Bänken wird es lichter und lichter! Mit Traurigkeit bleibt nicht viel anderes, als dies hinzunehmen. Am Palmsonntag ist es anders. Dieser Tag zählt zu den Kirchenfesten mit dem höchsten Gottesdienstbesuch.
Vielleicht ist es wie beim Essen: Solange ein Mensch satt ist, denkt er nicht daran, dass er essen muss. Mag es sein, dass Menschen – was den Sinn und die Erfüllung des Lebens betrifft – eigentlich satt sind, weil sie an anderen Tischen genug gefunden haben? Manche sagen, die Kirche wäre eben mit ihren Angeboten nicht attraktiv oder nicht anziehend genug.
Der Palmsonntag schildert, wie viele sich von damals von Jesus für ihr Leben etwas erhofften. Sie sahen in ihm den Retter, Befreier, und haben ihn mit Begeisterung willkommen geheißen. Aber dann drehte sich die Sache. Es ging nicht mehr um die Frage, was ich für mich selbst zu erwarten habe, sondern was von mir erwartet wird. Es geht um das Licht, das von mir selbst ausgeht.
Die Versammlung der Christinnen und Christen ist weniger die Versammlung derer, die für sich selbst etwas erhaschen wollen, sondern eher jener, die sagen: Was haben andere von mir? Wozu und für wen bin ich gut – und Licht?
In Gottesdiensten geht es nicht nur um eine beglückende Stunde, die mir selbst gut tut, sondern, ob ich zum Guttun bereit werde. Das wäre die größere Traurigkeit: wenn Jesus auch dafür Jesus keine Gefolgschaft mehr fände.
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