KOMMENTAR_
Wir regen uns mit Recht auf, über die Unterdrückung der Religionsfreiheit von Christen in muslimischen Ländern. Es ist ganz schlimm, was ihnen angetan wird und die Christen werden behandelt als Bürger zweiter Klasse. Der Einsatz für Religionsfreiheit ist daher eine ganz wichtige Aufgabe. Nun gibt es bei uns das Bestreben, muslimischen Mädchen das Kopftuch zu verbieten. Als Begründung dient der Verdacht, sie könnten von den Eltern gezwungen werden. Was ist aber, wenn die Eltern, und vielleicht auch Kinder, das Kopftuch als religiöses Bekenntnis sehen? (...)
Wenn man verhindern will, dass muslimische Eltern ihre Töchter zwingen ein Kopftuch zu tragen, so muss man den Eltern den hohen Wert religiöser Freiheit, auch gegenüber Kindern, nahebringen. Ein Kopftuchverbot ruft nur Widerstand hervor und ist außerdem für eine Integration hinderlich.
Hermann Leimer, St. Valentin
Zum Leitartikel in Ausgabe 6:
Vor ca. einem halben Jahr hat in Pinsdorf unser Pfarrassistent Gerhard Pumberger beim „Vater unser“ folgende Formulierung vorgeschlagen: „… und führe uns in der Versuchung und erlöse uns von dem Bösen.“ Wir beten zu Hause beim Tischgebet seither sehr gerne diese Form, weil wir glauben, dass es genau das ist, worum wir Gott bitten dürfen. Möglicherweise war es ohnehin immer so zu verstehen. Natürlich dauert so eine Änderung eine gewisse Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat. Zumindest verlangt es mehr Aufmerksamkeit beim Beten. Der Text passt übrigens auch sehr gut bei der gesungenen Version.
Waltraud Egger, Pinsdorf
Die Formulierung der Bitte im Vaterunser, uns nicht in Versuchung zu führen, steht schon länger in Diskussion. Die einfachste Lösung des Problems wäre nach meiner Meinung, das „nicht“ wegzulassen (und den Satz dann anzupassen, Anm.). Jede Bitte, etwas nicht zu tun, unterschiebt dem anderen die Absicht, etwas Unerwünschtes zu planen. Die neueste Version, mit „nicht im Stiche lassen“ bringt da keine Verbesserung, sondern hat sogar einen
weiteren Nachteil. Die Redensart kommt nämlich aus den ritterlichen Kampfspielen und bedeutet, jemand in Gefahr zu verlassen. Das passt eigentlich nicht in ein christliches Gebet. Wenn man auf das „nicht“ verzichtet, dann lautet die Bitte so: „... führe uns in der Versuchung und
erlöse ...“ Das entspräche auch dem gewohnten Rhythmus.
Rudolf Stanzel, Rosenau/H.
Wenn Herr Dr. Niederleitner eine Änderung der 6. Vaterunserbitte „richtig“ nennt, so ist zu entgegnen, dass dies vielleicht in der Messe möglich (aber nicht sinnvoll) wäre, keineswegs aber in der Bibel. Von zwei verschiedenen Evangelisten wird sie so überliefert, wie wir sie beten – im Griechischen ein primitiver Satz, an dem nichts zu deuteln ist. Ein Eingriff in den Urtext der Bibel, der Urkunde des Christentums, ist Urkundenfälschung. (...) Gott wird uns nicht versuchen, wenn wir ihn darum bitten – und wenn doch, dann sicher nicht über ein für uns heilsames und folglich von uns lösbares Maß hinaus.
Die 6. Bitte erinnert daran, dass Gott allein die Macht in der Welt hat und sonst niemand. Wenn wir sie gläubig beten, wie die Bibel sie überliefert, legen wir dafür Zeugnis ab.
Dipl.-Ing. Hildebrand HARAND, Wilhering
Beachten Sie bitte zu diesem Thema auch den Artikel von Franz Kogler vom Bibelwerk der Diözese Linz.
Zur aktuellen Serie auf der Glaubensseite:
Die Bibel ist zum Glück keine „Fake-Botschaft“, sondern die „Frohe Botschaft“. Ich freue mich daher immer wieder, wenn ich aus der Bibel lese und Zeugnisse erfahre, wie es Menschen gelingt, aus dieser Botschaft heraus zu leben. Ich würde die Serie über „Fake News“ eher in einer Gratiszeitung am Bahnhof vermuten, aber nicht in der Kirchenzeitung. Mit der „Frohen Botschaft“ lassen sich Menschen immer wieder begeistern – gerade heute, mit „Fake-News“ ganz sicher nicht. Egal, was auch Simone Paganini aus Deutschland über den Regenbogen weiß oder nicht oder eben alles für „Fake-News“ hält – ich freue mich jedes Mal wenn ich einen Regenbogen sehe.
Reinhard Steininger, Garsten
Zum Leserbrief von Dr. Johann Hahn in Ausgabe 6:
Die Sicherheit, mit der Leserbriefschreiber Hahn behauptet, dass die 10 Gegenstimmen für rund 70 „konservative“ Priester stünden, die mit dem Strukturmodell nichts anfangen können, verblüfft: Haben die Stimmen denn ein Mascherl? Könnten einige von ihnen nicht auch KritikerInnen zugeordnet werden, denen das Modell insofern nicht weit genug geht, als wesentliche Probleme unserer gegenwärtigen Kirche damit gar nicht angegangen werden?!
Dr. Harald Prinz, Enns
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