KOMMENTAR_
Zu „Ein kleiner Schritt zur Gleichstellung“ in Ausgabe Nr. 3:
Zum Argument, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, Frauen die Priesterweihe zu spenden (nach Johannes Paul II. am 22. Mai 1994), möchte ich folgende Sichtweise darlegen: Die Kirche hat wirklich keine Vollmacht – aber Gott hat sie. Wenn Frauen verstärkt ihre Berufung zu einem Weiheamt erkennen, dann dürfen die kirchlichen Verantwortungsträger dem nicht Geltungsbedürfnis und mangelnden Gehorsam unterstellen, sondern sie sollten darin endlich die Stimme Gottes und sein Wirken im Heiligen Geist erkennen.
Hans Mayer, Molln
Zu „Deutliche Veränderung tut not“ in Ausgabe Nr. 2:
Gratulation zum Leitartikel von Chefredakteur Heinz Niederleitner: „Deutliche Veränderung tut not“! „Manda, Zeit isch!“, diesen legendären Satz aus dem Munde vom Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer kann man auch auf die derzeitige Kirchensituation anwenden. Ja, es ist höchste Zeit für echte und zeitgemäße Reformen in der Kirche. Reformen, welche diesen Namen auch verdienen! Aufhebung der Zölibatspflicht, Gleichberechtigung von Mann und Frau, künstliche Verhütung nicht mehr als Sünde verteufeln – das wären zunächst die vordringlichsten Ziele einer Kirchenreform. Wir wollen eine lebendige, offene und emanzipierte Kirche, die endlich verkrustete Strukturen aufbricht oder sie – etwas pointierter formuliert – zum Teufel jagt!
Karl Aichhorn, Mauthausen
Zu „Ein kleiner Schritt zur Gleichstellung“ in Ausgabe Nr. 3:
Stefanie Hinterleitner, Pastoralassistentin der Dompfarre und stellvertretende Vorsitzende der Frauenkommission der Diözese Linz, sagt als 30-Jährige: „Ich habe die Hoffnung, dass ich das Frauendiakonat in meinem Berufsleben erlebe.“ Dieser eine Satz sagt alles. Hinterleitner hat die Hoffnung, dass sie in den kommenden 30 Jahren das Frauendiakonat erlebt! Dieser kleine Schritt zur Gleichberechtigung soll warten, weil niemand den von Papst Franziskus geforderten Mut aufbringt, diesen Schritt auch tatsächlich zu machen.Die Kirche setzt sich gegen Diskriminierung aller Art ein, verstößt aber selbst gegen die weltweit gültigen Grund- und Menschenrechte. Niemand darf aufgrund seines Geschlechts benachteiligt werden! Hallo, aufwachen, liebe Kirche. Jedes Jahr werden die Katholiken in Österreich weniger! Die geistliche Betreuung wird ausgedünnt, die kirchlichen Angebote geringer. Wenn wir, wie Frau Hinterleitner das befürchtet, noch 30 Jahre warten müssen, dann werden wir dieser unserer Kirche wohl nur mehr einen Nachruf schreiben können. Daher beherzigen wir die Worte von Papst Franziskus: „Seid mutig!“
Dr. Christoph Leitl, Linz
Ich habe es satt und kann es nicht mehr hören: Das ständige Besserwissen rund um alle Corona-Maßnahmen. (...) Warum schaffen wir es nicht, das, trotz allem, vorhandene Positive zu sehen und darüber zu reden: Dass sich so viele Forscher immens anstrengten, zur Zusammenarbeit bereit waren, um in Windeseile einen Impfstoff zu finden? Dass Ärzte, medizinisches Personal und auch politisch Verantwortliche sich bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit für unsere Gesundheit einsetzen? Dass ich, auch ohne Covid-Erkrankung, noch immer von einem Arzt behandelt werde. Dass meine tägliche Versorgung mit allem Lebensnotwendigen noch bestens funktioniert. (...) „Danke“ – das wäre derzeit ein angemessenes Wort. Und am Ende dieser schwierigen Zeit, in der so viele Entscheidungen ohne Vorbild getroffen werden mussten, werden wir alle vieles dazugelernt haben, wir werden uns auf ein höheres Erkenntnisniveau gearbeitet haben. Nur eine Gruppe wird auf ihrem derzeitigen Level stehengeblieben sein und nichts dazugelernt haben: die Gruppe der ewigen Besserwisser! Schade – für sie, aber auch für uns.
Brigitte Preisch, Braunau
Zur Panoramaseite der Ausgabe 2:
Kara Tepe (Flüchtlingslager in Griechenland, Anm.): Der Artikel dazu halb so lang, das Bild 10-mal kleiner – warum nicht umgekehrt? Bischof Glettler spricht vom „Verbot politischen Taktierens“ und dem „Hohn christlichsozialer Politik“ angesichts des Elends im Notlager auf Lesbos. Wo bleibt die Unterstützung der Bischöfe für ihren Bruder (!) im Amt? (...) Es gibt Platz im Land, angeboten von Menschen, die guten Willens sind, zu helfen. Wir haben andere Sorgen? Ja, auch. Aber steht für Christen nicht an erster Stelle die Nächsten-Liebe? Wir wissen längst Bescheid, wir müssen helfen – wenigstens 100 Familien. Das verkraftet Österreich! Wir sind nämlich nicht so ... Wer sagte das? (...)
Margareta Matscheko, Freistadt
Es ist hinreichend bekannt: Die Menschen in den Flüchtlingslagern auf der Insel Lesbos leben in unwürdigen, unmenschlichen Verhältnissen. (...) Herr Bundeskanzler Kurz, wie lange halten Sie es noch aus? Können Sie tatsächlich noch ruhig schlafen? Die Pandemie ist herausfordernd, aber diese notleidenden Kinder und Familien in Kara Tepe haben auch ein Recht auf Leben, wofür auch wir verantwortlich sind. Eine chassidische Weisheit sagt: „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.“ Retten Sie zumindest ein Leben!
Hans Riedler, Linz
Seht, welch ein Mensch! Gestern sah ich im Fernsehen Menschen, die bei eisigen Temperaturen ohne Haus, ohne Schuhe, ohne warme Kleidung, Wind und Nässe ausgeliefert und ungeschützt vor Corona sind. Seht, welch ein Mensch! Gestern sah ich verzweifelte Augen. Wie lange wird es dauern, bis aus diesen zornige Augen werden? Wer würde sich wundern? Und wir schauen weg – weil wir es nicht ertragen. Wünschen uns ein frohes Weihnachtsfest. Dabei ist schon Karwoche. – Seht, welch ein Mensch!
Franziska Elser, Vorchdorf
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