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Spätestens seit dem FPÖ-Plakat „Euer Wille geschehe“ erhebt sich die Frage, wen man als Christ noch wählen kann. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, „christlich“ zu wählen, wenn man sich dabei nur an die drei Grundsätze hält, die die ökumenische Weltversammlung vor vielen Jahren definiert hat: „Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Mit ein wenig Nachdenken kommt man bei allen drei Begriffen auf vieles, worum es dabei geht. Zum Beispiel „Frieden“: Wie friedlich gehen wir miteinander um? Ist unsere Sprache friedlich oder hasserfüllt oder hetzerisch? Wie sieht es mit der „Gerechtigkeit“ aus? Haben nur wir ein Recht auf ein schönes Leben, andere aber nicht? Die „Wirtschaftsflüchtlinge“ zum Beispiel, die wir vielleicht wirtschaftlich ausgebeutet haben oder denen wir durch den von uns verursachten Klimawandel ihre Existenzen vernichtet haben? Wie sieht es mit dem „Bewahren der Schöpfung“ aus? Mit dem Schutz der Natur, der Artenvielfalt, der Landwirtschaft, der Tierhaltung, dem Klima? Muss die Natur immer die Nummer 2 spielen und wir immer die Nummer 1? [...]
Wolfgang Ortner, Wels
Helga Kromp-Kolb hat kürzlich im ORF davon gesprochen, dass wir die Klimakrise nicht rückgängig machen können, dass es aber möglich sei, sie zu verlangsamen. Das funktioniert aber nur, wenn wir jetzt den Menschen Mut machen und gemeinsam gegen die Auswirkungen der Klimakrise vorgehen. Das wird nicht ohne Verzicht auf lieb gewordene Gewohnheiten gehen. [...]
Wer Klimaschutz als linke Ideologie schlechtredet, hat leider nicht begriffen, dass die Klimakrise die Kategorien rechts und links nicht kennt. Die Dürreperioden, die Waldbrände, die Überschwemmungen, der Rückgang der Gletscher, die verheerenden Unwetter werden sich kaum um die politische Einstellung derer kümmern, die sie treffen. Ideologisierung von Klimaschutzmaßnahmen ist gelebte Verantwortungslosigkeit. Es wäre an der Zeit, dass alle konstruktiven Kräfte in Österreich, Europa und global zusammenarbeiten, um für ein gutes Klima zu sorgen. Mit Hass und Hetze und dem Traum von Festungen wird’s nicht funktionieren, denn auch das sei angemerkt: Die Klimakrise wird sich auch von Festungen nicht aufhalten lassen.
Christa Recheis-Kienesberger, Pinsdorf
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