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„Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen!“ Dieses Wort wird dem heiligen Augustinus zugeschrieben.
Wenn das einer der größten Theologen des Christentums sagt, dann muss es wohl stimmen. Bislang habe ich diese Aufforderung des Kirchenvaters Augustinus immer geglaubt, ja sie hat mir sogar ausgesprochen gut gefallen.
Bis vor zwei Wochen. Da habe ich mich bei einem Ball beim Tanzen am Knie verletzt. In der Ballnacht selbst habe ich nicht viel bemerkt, aber seither ist die daraus resultierende Entzündung im Knie äußerst schmerzhaft.
Da ich mich kaum durch die Wohnung bewegen kann, habe ich beim Sitzen und Liegen viel Zeit zum Nachdenken: Ist Tanzen wirklich ein himmlisches Vergnügen? Was ist, wenn ich mir einst im Himmel wieder so eine Verletzung einfange und dann einen Engel bitten muss, dass er mir regelmäßig Topfenwickel macht?
Nach den jetzigen Erfahrungen hoffe ich sehr, dass das Tanzen im Himmel absolut freiwillig ist und dass es keine Engelwahl gibt.
Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Zu viele Verse der Bibel sprechen vom Tanzen. „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“, heißt es in Psalm 30. Und in Psalm 149 ist zu lesen: „Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz.“ Mit Sicherheit gilt das alles nicht nur auf Erden, sondern auch im Himmel.
Augustinus hat recht: „Mensch, lerne tanzen!“
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