KOMMENTAR_
Das Vogelgezwitscher war es – und die Kühle, die vom Bach heraufzog. Das hat sie vor allem wahrgenommen, als sie dieses kleine Stück Weg mit ihm ging.
Die Erle hat er besonders schön gefunden und spekuliert, ob der Baum daneben eine Esche wäre. Und wie das Laub sich in den letzten Tagen gelichtet hat! Das waren seine Gedanken am Weg. Doch nicht einmal, ob er Asphalt oder sandigen Grund unter den Füßen hatte, vermöchte er jetzt zu sagen. Zwei Menschen sind miteinander gegangen – denselben Weg – und haben ihn doch ganz unterschiedlich erlebt. Und wirklich: Es stecken tausend Welten in der einen Welt. Ob es ein kleiner Spaziergang ist oder eine Reise – oder gar der Weg des Lebens selbst: Ein Mensch geht den Weg müde, ein anderer froh und beschwingt. Der eine schleppt eine Last am Rücken oder im Herzen, der neben ihm geht den Weg mit einem stillen Glück im Herzen.
Sie „gehen miteinander“, sagt man von Liebespaaren. Und in diesem Miteinandergehen kann es geschehen, dass die Last des einen mitgetragen wird vom anderen, und dass auch das Herzensglück hinüberhüpft – von einem zum anderen. Von ihr zu ihm. Von ihm zu ihr. Im Gehen verlieren oder gewinnen die Menschenwege ihre Gemeinsamkeit. Dieselbe Welt, gleich zweifach erlebt.
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