KOMMENTAR_
Es sind jene, die sich am besten als erfolgreich darstellen können. Die Attraktiven. Die gut im Reden sind. Die bestens Vernetzten. Ihnen vertraut man. Sie kommen zum Zug – vielleicht in der Hoffnung, dass man von ihren Erfolgen, ihrem Ansehen, ihrem Glanz, für sich selber ein Stück mitkriegen wird.
Geht es um eine Job-Bewerbung, so versuchen sich Menschen von ihrer besten Seite zu zeigen. Wie gut sie nicht sind, was sie nicht schon alles zustande gebracht haben, was man also von ihnen erwarten kann. Und Schwächen – wer hätte sie nicht? – versucht man eben ein wenig zu kaschieren. Ganz sicher wäre man eben die oder der Richtige.
Am Sonntag nach Ostern zeigt Jesus dem zweifelnden Thomas seine Wunde. Nicht eine zugefügte, sondern eine erlittene Wunde! Sie ist sein Erkennungszeichen.
Vielleicht sollte in einer so sehr auf Erfolg, Glück und Wohlergehen ausgerichteten Zeit gerade dieses Erkennungszeichen stärker zu denken geben: Nicht auf eine herausragende Tat oder Leistung verweist Jesus, sondern auf seine erlittene Verletzung. Eine Todeswunde sogar. Das macht ihn für Thomas glaub- und vertrauenswürdig.
Den Verwundeten, jenen, die im Tempo der Zeit nicht mehr mithalten können, kommt deshalb die besondere Aufmerksamkeit der Kirche zu. Für ihre Vertrauenswürdigkeit sprechen nicht sosehr ihre Leistungsbilanzen, sondern ihre Aufmerksamkeit für die Verwundungen und Nöte der Menschen. Die österliche Auferstehung bedeutet auch das: Du brauchst dich deiner Wunden wegen nicht zu schämen. Sie sprechen für dich.
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