KOMMENTAR_
Mein Mann hat schon wieder eine neue, ... obwohl mir auch die alte Uhr gereicht hätte: Die alte „Smartwatch“ spornte meinen Mann zu Höchstleistungen an: etwa beim Wäscheaufhängen. Ich habe davon schon berichtet: „Dynamisches Workout, weiter so!“, blinkte es an der linken Hand, wenn er die Wäsche auf dem Wäscheständer verteilte. (Nur er kann das richtig, wie er mir glaubhaft versichert!) Die neue Smartwatch kann noch viel mehr, aber Wäsche aufhängen kann sie noch immer nicht. Dieses Ding, das ich nie brauchen werde, kann Musik abspielen, Mails empfangen, telefonieren und Whatsapp-Nachrichten übermitteln. Es kann auch sprechen. Ständig sagt es meinem Partner, dass er atmen soll: „Atmen Sie!“– Ja, braucht man das wirklich? Ich wollte daher wissen, ob diese gescheite Uhr imstande ist, Grundsätzlicheres zu beantworten. „Gibt es Gott?“, fragten wir. Und die Uhr sprach zu uns: „Menschen haben Religionen. Ich habe Silicium.“ – Das hat gesessen. Das war nüchtern, hart, ehrlich. Aber irgendwie kein Trost. Das Gespräch war damit beendet. Es ist halt doch nur eine Uhr. „Atmen Sie!“, sagt sie plötzlich, als ich mich darüber aufrege. Frechheit!
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