KOMMENTAR_
Wann ist man richtig erwachsen? Wenn man auszieht, Geld verdient, auf die Ernährung achtet, seine eigenen Entscheidungen trifft und so vernünftig ist, viele Dinge zu tun, auf die man gar keine Lust hat?
Anlass über die Bedeutung vom Erwachsensein nachzudenken, war, als ich im Kino sanft entschlummerte und mir, als ich aufschreckte, die Erkenntnis kam, dass das irgendwie auch typisch für das Erwachsenenleben ist. Diese doch immer wieder verblüffende Müdigkeit, die sich manchmal sehr plötzlich einstellt und die ich sicher nicht als junger Mensch hatte.
Zu meiner Verteidigung muss ich aber dazusagen, dass ich da schon zehn Stunden im Kino saß, um das „Herr der Ringe-Triple-Feature“ anzuschauen.
Davon hatten meine Frau und ich als große Fans immer geträumt. Die Reihe ist natürlich super, doch was soll ich sagen: Nach einem Tag im Kino sehnte ich den Augenblick herbei, dass der Ring endlich zerstört und das Auenland gerettet ist, ich aufstehen kann, meine Beine wieder spüre und mich bald danach ins Bett kuscheln kann.
Vielleicht hätten wir das Projekt „12 Stunden-nonstop-Filmschauen“, schon früher in Angriff nehmen sollen. Als Schlafmangel ein Fremdwort war, weil man nicht wegen des frühen Schulbeginns der Kinder unter Woche so bald aufstehen musste. Aber okay, auch das gehört wohl zum Erwachsensein dazu: auszuhalten, dass nicht alles zum besten Zeitpunkt zu schaffen ist.
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