KOMMENTAR_
Der Mensch braucht Platz. Wo ein Mensch ist, kann nicht zugleich ein anderer sein. Das gehört zur „Leiblichkeit“ des Menschen. Um die guten Plätze – die mit der besten Aussicht – herrscht Gedränge. Da gibt es die einen: Sie verteidigen ihre Positionen, wollen sich als Platzhirschen behaupten. Da sind die anderen: Zurückgesetzte. „Hinterbänkler“ im Leben.
Die Platzfrage prägt das Leben: Die einen haben es an Positionen geschafft. Sie verteilen und verkaufen Plätze. Andere bleiben ohne Platz.
„Nach Ihnen!“, sagt einer, und lässt einem anderen den Vortritt. So verlangt es der Anstand. Aber erstaunlich: Selbst Menschen, die auf Anstand Wert legen, vergessen ihre Höflichkeit, sobald sie – eine Karosserie um sich herum – unterwegs sind. Da werden sie zu Dränglern, schwindeln sich nach vorne.
Die christliche Verheißung – worauf alles Leben hinausläuft – hat mit der Platzfrage zu tun. Von einem himmlischen Gastmahl und auch von einer neuen Welt ist die Rede. Die Regel macht stutzig. Erste werden dort Letzte sein und Letzte Erste. So steht es im Matthäus-Evangelium.
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