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Im alltäglichen Zusammenleben sind Entschuldigungen selbstverständlich, in der hohen Politik ist das anders. Da würde eine Entschuldigung in der Öffentlichkeit ausgesprochen als Zeichen der Schwäche gelten. „Die Kunst, es nicht gewesen zu sein“ wird in der Spitzenpolitik nachdrücklich gepflegt.
Gott sei Dank gehört Papst Franziskus nicht zu den Führungskräften, die von Entschuldigungen nichts wissen wollen.
Am Sonntag ist er zu einer für einen 85-Jährigen überaus anstrengenden Reise nach Kanada aufgebrochen, um verschiedene Völker von Eingeborenen um Vergebung zu bitten für das Unrecht, das ihnen angetan wurde. In sogenannten Residential Schools wurden im 19. und 20. Jahrhundert indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und auch missbraucht. Die katholische Kirche war daran massiv beteiligt, da sie mehr als die Hälfte dieser Internate betrieb.
Papst Franziskus trifft in Kanada nun mit Vertretern der indigenen Völker zusammen, die zum Teil selbst diese Schulen besucht haben. Diese Begegnungen sind nicht einfach und können das Unfassbare, das Kindern angetan wurde, nicht ungeschehen machen. Aber die Aufrichtigkeit des Papstes und die Klarheit, mit der er Verantwortung übernimmt, verdienen Hochachtung und Respekt.
(Mehr zur Papstreise).
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