KOMMENTAR_
Vor allem die Einschärfung der Norm, dass nur ein Priester eine Pfarre leiten darf, lässt die Debatte nicht verstummen. Warum das Pro und Contra gar so leidenschaftlich ausfällt, hängt daran, dass offensichtlich jedermann weiß, was eine Pfarre ist. Exakter gesagt: dass jede und jeder das, was sie als Glaubensgemeinschaft vor Ort erleben, für den Maßstab von Pfarre halten. Da ist ein Dreihundert-Einwohner-Dorf im Waldviertel – um eine extrem kleinstrukturierte Pfarren-Region herauszugreifen – dank Kaiser Joseph II. ohne Wenn und Aber eine Pfarre, da es wie vom Kirchenrecht gefordert Gläubige, eine Kirche, eine Finanzverwaltung, ein Pfarrsiegel und einen zuständigen Pfarrer gibt. In einer solchen Pfarre Pfarrer zu sein ist etwas gänzlich anderes als in einer 21- Millionen-Stadt wie Mexiko City oder im Andenhochland von Peru, wo das Pfarrgebiet des oö Priesters Franz Windischhofer knapp so groß ist wie das Bundesland Salzburg. Die Pfarreien-Landschaft ist so vielfältig, dass man sich fragt, wie eine Instruktion aus Rom eine Hilfe für alle Pfarren von Alaska bis Feuerland sein kann. Was spricht eigentlich gegen Instruktionen, die im Dialog erstellt werden? Das würde helfen, Kritik besser annehmen zu können und der Dialog würde auch Ermutigung ermöglichen.
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