KOMMENTAR_
Ohne Brille, das bedeutete damals für mich: hochgradig kurzsichtig und ohne jegliche Weitsicht vom Stockerl ins Wasser zu hüpfen. Mit und ohne Köpfler hinein ins Nass und dann eine Länge durchkämpfen. Immer gab es heftigen Körperkontakt mit den Plastikschnüren am Bahnenrand. Wieder zurück in die Mitte. Das kostete Zeit und Kraft. Am unteren Ende der Bahn stand meine Schwimmlehrerin und schüttelte den Kopf. Das war keine Bestleistung. Auf diesen zwei Metern Breite war zu wenig Platz für mich – und meine Badehaube. Dieses Gummigeschoß, in das man die Haare zwängen musste. Dann sahen für mich alle gleich aus, fatal z.B. beim Wasserball. Blaue und rote Badehauben, blaue und rote Bälle. Nicht nur einmal hat jemand eine Kopfnuss bekommen in der Annahme, es handle sich um einen Wasserball. Dass ich das damals überlebt hab‘! – Ja, ich schon. Aber mein Hallenbad nicht. Jetzt wird es zugesperrt. Sanierungsbedürftig. Schlechte Auslastung. Ich wünsch mir mein Hallenbad zurück – und die Badehaube: Wenn mir nun im Freibad die langen Haare einzeln entgegenschwimmen und auf meinem Körper kleben bleiben, dann sehne ich mich nach früheren Zeiten zurück. Zumindest in diesem Punkt.
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