KOMMENTAR_
Es gab andere Zeiten. Da waren Menschen vorwiegend auf Nahrungssuche – nach dem also, was leben lässt, und es waren bei Gott keine idealen oder einfachen Zeiten. Da konnten es sich die Leute nicht leisten, einen guten Teil ihrer Zeit und Kräfte dem Aufspüren dessen zu opfern, was das Leben verderben könnte.
Diese ständige Suche nach dem „Teufel“ in allen Details, dem „Hund“, der irgendwo begraben liegt, ist wie eine Krankheit. Aber der Mensch lebt nicht von den Fehlern, die er entdeckt hat, sondern vom Guten, das aufzuspüren ihm gelingt. Auch das triumphierende Entdecken der Mängel anderer macht noch lange nicht satt.
Würde man mit derselben Intensität nach den Talenten und Stärken der Menschen suchen – nicht auszudenken, was möglich würde. Der „Fehlerteufel“ – das Verhängnis – besteht gerade darin, sein Leben vorwiegend an möglichen Fehlern auszurichten. Auf Nahrungssuche muss man sich begeben – sonst lebt man am Ende in einer fein aufgeräumten Welt –, doch es wird einem nicht warm darin. Nicht alle Fehler aufgespürt oder vermieden, sondern das Gute gewagt zu haben, macht ein Leben reich – und voll.
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