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Jetzt, zu Allerheiligen, sind es vor allem die Blumen. Aus gutem Grund. Der tote Stein wird überstrahlt von der Pracht der Blumen und am Abend vom Licht. Ein starkes Glaubensbekenntnis ist das. Hier geht es um Lebenszeichen, nicht bloß um Totengedenken. Deshalb bringt man die Blumen mit an die Gräber: Weil hier Menschen bestattet sind, die uns ans Herz gewachsen sind – und weil sie nach der Art des neuen Lebens, von dem Gott spricht, Lebendige sind: „Seht, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21,5)
Das ist ja das Besondere und Große im Menschlichen: dass Menschen einander an die Herzen wachsen, einander zugetan sind, dass ihnen aneinander gelegen ist.
Es ist wie bei einer Blumenwiese im Spätherbst und erst recht im Winter, wenn alles abgeblüht ist. Niemand würde sagen: Diese Wiese brauchen wir nicht mehr, hier wächst ja nichts. Wir machen einen Parkplatz daraus. Man weiß: Wenn es Zeit ist, wird sie wieder blühen.
Auch ein Menschenleben hat seine Blütezeit. Es ist die Zeit des Einander-ans-Herz-Wachsens. Da wird aus dem Leben mehr als nur Natur und Biologie. Selbst unter der Winterdecke des Todes erstickt es nicht, weil – wie der Glaube ahnen lässt – Menschen auch Gott ans Herz gewachsen sind. Deshalb die Blumen. Deshalb das Licht.
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