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Die Mosaike stammen aus der Zeit der Kreuzfahrer-Herrschaft, die rund um Jerusalem im Jahr 1187 zu Ende gegangen ist. Vermutlich sind die Arbeiten in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden. „Die Basilika ist der künstlerische Höhepunkt der Kreuzfahrerzeit, der durch die Begegnung der byzantinischen Kunst mit der der Kreuzfahrer zustande kam“, urteilt der im Heiligen Land lebende Franziskaner Frédéric Manns. Unter den noch erhaltenen Mosaiken sind die Darstellungen der Engel und der kirchlichen Gebäude, in denen die ersten Konzilien und Synoden abgehalten wurden, die bekanntesten. Im Bildprogramm der Kirche ging es also nicht um anrührende Szenen aus den Kinderjahren des Jesusknaben, sondern um seine Bedeutung als Messias für das Heil der Welt. Darum nehmen auch Szenen von Tod und Auferstehung Jesu einen zentralen Platz im Kirchenraum von Betlehem ein – wie die Erzählung vom „ungläubigen Thomas“, die in der erneuerten Einheitsübersetzung etwas umständlich überschrieben wird: „Eine weitere Erscheinung Jesu und der Glaube des Thomas“. Die Begebenheit findet sich im Johannesevangelium (Joh 20, 24–29). An der Darstellung in der Geburtskirche fällt auf, dass Jesus dem Apostel Thomas die Hand führt und ihm so die Angst nimmt, seine Seitenwunde anzugreifen. Der Auferstandene steht vor einer großen Tür, auf deren Türsturz die Worte „Pax vobis – der Friede sei mit euch“ stehen. Womöglich erinnert das reich verzierte Portal auch an das Wort Jesu: „Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,9) Die Erscheinung Jesu mündet in das Glaubensbekenntnis des Thomas: „Mein Herr und mein Gott“. Der berühmte Schweizer Heilige Nikolaus von der Flüe (1417 bis 1487) hat im Geist des Apostels diese Kurzformel des Glaubens zu einem Gebet erweitert:
„Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir,
was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir,
was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir
und gib mich ganz zu eigen dir.“
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