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„Bruckner und sein Raum“ findet sich in der alltäglichen Sichtweite meines Büros. Dieses Kunstwerk wurde 2008 von Josef Bauer geschaffen.
Der 1934 geborene oberösterreichische Künstler ist ein Weitblickender, ein Vorausschauender, indem er viele künstlerische Ideen vorwegnahm, mit denen andere später Weltruhm erlangten.
Ab Herbst 2019 widmet sich das Belvedere 21 in einer Werkschau endlich umfassend seiner visionären „taktilen Poesie“. Die Poesie seines Bruckner-Kunstwerks berührt mich. Warum man berührt wird, ist im Augenblick der Berührung unbedeutend. Wenn ich darüber nachzudenken beginne, frage ich mich: Welchen Raum eröffnet mir dieses Kunstwerk?
Alleine dass dieser Raum durch die Kunst da ist, ermöglicht es erst, diesen und damit den Resonanzraum der eigenen Fantasie zu betreten. Das ist das ewig Wunderbare an der Kunst, man hat die Möglichkeit, sich selbst zu betreten.
Wenn ich wirklich schaue, eröffnen sich ewig anders beschaffene Räume. Der hochrote Kopf, der gar nicht außer Atem in die Ferne schaut, lässt vermuten, dass der Körper, auf dem er sitzt, sicher auf dem Boden steht. Bodenständig blickt er seinem weißen Gegenbild entgegen, das Eindruck in und von der Welt sein
könnte. Im Dazwischen hole ich Luft, finde Spielraum, erlebe Weite, und es ergreift mich oft Magie, ohne die wir alle nicht überleben können. Wie so oft kommt es auf das Dazwischen an.
Josef Bauer ist 1934 in Wels geboren, er studierte Malerei in Linz und hat für sein künstlerisches Schaffen zahlreiche Preise erhalten. Er arbeitet beständig in seinem Atelier in Gunskirchen. In der Linzer Priesterseminarkirche gestaltete er den neuen Altar zum Thema „UND“.
Norbert Trawöger ist künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters Linz und Intendant des Kepler Salons, er ist Flötist und schreibt gerne, in früheren Jahren auch für die KirchenZeitung und die Kronen Zeitung. „You don’t look like a classical musician!“, meinte der belgische Journalist Philippe Manche über ihn. Trawöger stammt aus einer Familie, bei der schon Franz Schubert „höchst ungeniert“ zu Gast war. Trawöger lebt „genial-schräg“ (Zitat OÖN) in ständig sich verändernden künstlerischen Aggregatzuständen und meldet sich immer wieder zu Gesellschaft, Kunst und Kultur zu Wort.
Reihe: Menschen und „ihre“ Kunst
Kunst, die Menschen wichtig, lieb und teuer ist, stellt die KirchenZeitung in dieser Reihe vor. Kunst, Musik und Literatur begleiten uns ein
Leben lang.
Manchmal entdecken wir sie zufällig, manchmal führt uns jemand an sie heran. Sie können trösten, aufrütteln, versöhnlich stimmen. Bis zum Sommer 2019 lädt die KirchenZeitung ausgewählte Personen ein, auf Spurensuche zu gehen: Dieses Mal hat sich Norbert Trawöger auf die Suche nach Kunst in seinem Leben gemacht.
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