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Mehr als 100 Kirchen tragen seine Handschrift: Rudolf Kolbitsch hat in 112 Kirchen die Glasfenster gestaltet, der überwiegende Teil befindet sich in Oberösterreich. Der am 7. Februar 2003 verstorbene Künstler wäre heuer 100 Jahre alt geworden: Am 21. Mai ist sein Geburtstag. Form und Farbe machen den Künstler sofort (wieder)erkennbar, auch die Stahlätzungen, Radierungen und seine Malerei sind weithin bekannt. Wer in Oberösterreich Kirchen besucht, kommt an Kolbitsch nicht vorbei.
Ihm auf der Spur ist Elmar Weingartner. Drei Fotobücher hat der engagierte Pensionist von den künstlerischen Arbeiten Kolbitschs angefertigt, seit über 20 Jahre recherchiert er zu Kolbitschs Werk, Hunderte Fotos hat er gemacht. In unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnort hat er dann auch einen „Kolbitsch“ entdeckt, der nicht in dem vom Künstler selbst erstellten Werkverzeichnis erfasst ist – ein Zufallsfund, über den sich der ursprünglich als Jugendstil-Experte bekannte Elmar Weingartner sehr freut: „Ich war in der Nähe des Marienheims am Bachlberg spazieren. Von außen habe ich gesehen, dass es hier Glasfenster gibt.“ Diese könnten auch von Kolbitsch sein, dachte er sich. Bei einem Lokalaugenschein in der Kapelle sah er sich bestätigt. Erst nach drei Jahren Recherche stand offiziell fest: Die drei Glasfenster und der Tabernakel stammen tatsächlich aus der Werkstatt von Rudolf Kolbitsch.
Bis heute ist der 82-jährige pensionierte Lehrer und ehemalige Fachvorstand (HBLA Lentia) fasziniert davon, „wie Kolbitsch Kunst und Glauben verbindet – Gottes Licht leuchtet durch jeden Glasstein.“ In jungen Jahren kam Weingartner im damaligen Linzer Kolpingheim mit Kolbitschs Werk in Berührung. Weingartners eigentliches Steckenpferd war der Jugendstil, erzählt er: „Hier habe ich jahrelang Spaziergänge in Linz angeboten.“ Viele Ausflüge hat er für die Kolpingfamilie, deren Mitglied er seit 60 Jahren ist, organisiert.
In der Stadtpfarre Linz-Urfahr ist Weingartner mit seiner Familie beheimat, auch dort gibt es ein Glasfenster von Kolbitsch, erzählt er: „Seine letzte Ruhestätte fand der in Wels geborene Künstler am Friedhof der Stadtpfarre Urfahr, es ist das Grab Nr. 2252“, weiß Weingartner. Auch das hat er recherchiert.
Zum Bild:
Drei Betonglasfenster und ein Tabernakel: Rudolf Kolbitsch hat die Kapelle 1968 für das Marienheim der Ursulinen in Linz gestaltet (heute Fachschule für Sozialberufe der Caritas). Elmar Weingartner hat die Arbeiten bei einem Spaziergang neu entdeckt. Die letzte Arbeit des Malers und Grafikers dürfte im Jugendgästehaus „Karlingerhaus“ in Königswiesen zu finden sein, das Buntglasfenster wurde 1994 gestaltet.
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