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David Safier
Alle Leser:innen, die nach „Jesus liebt mich“ oder „Mieses Karma“ nun eine weitere vergnügliche Lektüre erwarten, werden vielleicht enttäuscht sein, setzt sich doch Safier in diesem Roman mit der Lebens- und Liebesgeschichte seiner Eltern auseinander.
Während sein jüdischer Vater Joschi im Wien der 1930er Jahre aufwächst, erlebt seine Mutter Waltraut in Bremen den Krieg und die Nachkriegsjahre. Joschi überlebt den Krieg als einziger aus einer großen Familie mit seiner Schwester Rosl im fernen Palästina, Waltraut als junge alleinerziehende Witwe die Trümmerjahre in Deutschland. „Es gibt kein leichtes Leben. Auf eines zu hoffen, enttäuscht nur“, ist eine Erkenntnis der jungen Waltraut. Wie Waltraut und Joschi zusammenfinden und das Leben mit all seinen Erfolgen und Misserfolgen meistern, erzählt Safier sehr berührend und so packend, dass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen.
Was als österreichische Leserin ein bisschen schmerzt, ist, dass Safier und auch seine Lektor:innen anscheinend nicht wissen, was eine Palatschinke ist, erwähnt er doch mehrmals, dass der junge Joschi mit seinem Vater in einem Wiener Café „einen“ Palatschinken verspeist ...
Aber auch dies kann den großartigen Eindruck, den das Buch hinterlässt, in keiner Weise schmälern.
David Safier, Solange wir leben, Rowohlt Verlag, Hamburg, Mai 2023, 455 Seiten, € 24,70
Alexander Oetker
Sommer in Italien: Sonne, Strand und Meerrauschen. Wer kommt da nicht in Urlaubsstimmung? Es ist der 15. August, der Stichtag für alle Italiener:innen, um ans Meer zu fahren und Urlaub zu machen.
In diesem unbeschwerten Sommerroman wird ein Strandabschnitt genauer betrachtet, hier schaltet und waltet der Strandwärter Enzo mit der Leidenschaft eines Italieners für seine Kundschaft. In liebevollen Miniaturen werden unterschiedliche Paare vorgestellt. Da ist der zögerliche Alberto, der sich lieber hinter Zeitschriften versteckt, als mit seiner Partnerin Felice im Meer zu schwimmen.
Da ist Giulia, die gestresste, vielbeschäftitge Mutter, die vieles ihrem Mann Davide nicht erzählen kann, weil beide so sehr mit Alltag, Beruf und Kindern beschäftigt sind.
Es gibt auch noch Signor Conte, Giacopo, Giuseppe und Ada. Sie alle tauchen immer wieder in diesem Buch auf, werden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, bis zur Nacht immer wieder so begleitet, dass die Leserin, der Leser schon glaubt, sie zu kennen, auf liebe Bekannte zu treffen und auch neugierig ist, wie es denn mit ihnen weitergeht. Und weil zu dieser unbeschwerten Urlaubsstimmung auch so etwas wie ein Happy End gehört, endet dieses Buch so für alle beteiligten Personen. Wäre doch schön, wenn alle Urlaube so enden könnten!
Edith Zoidl
Alexander Oetker, Sonntags am Strand, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2023, 161 Seiten, € 20,–
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