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Hauptfigur dieses Buches ist Jakob, ein introvertierter junger Mann, der den Bauernhof der Eltern führt. Seine Geschwister sind in die Ferne gezogen, die Schwester lebt in Hamburg, der Bruder in Wien. Dann gibt es noch die kranke Großmutter, allem Anschein nach die Geldgeberin, die das auch immer wieder betont und droht, ihr Geld der „rechten Partei“ zu vermachen.
Der Vater ist ein Träumer, der sich in unrealistischen Plänen verliert, die Mutter erduldet das alles und versucht immer wieder, ihre Tochter zurück an den Hof zu locken. Gearbeitet wird viel, geredet eher weniger. Emotionen bringt Jakob seinem Hund Landa entgegen. Als er Landa beim Wildern erwischt, reagiert er auf seine spezielle Art.
In diese Welt bringt Katja, eine Künstlerin aus Salzburg, die ein Stipendium in den Ort verschlagen hat, Farbe, ja, vielleicht auch Hoffnung und Wärme. Und der Leser, die Leserin hofft mit, dass die Beziehung zu ihr und ihrem gemeinsamen Sohn hält und gut wird.
Doch sehr bald zeigen sich Brüche in dem Bild dieses modernen Heimatromans. Da kommt immer mehr Jakobs Beziehungsunfähigkeit zum Vorschein, unter der Katja zunehmend leidet und ihren Beruf wieder aufnehmen will. Als Jakob ihr endlich seine Liebe gestehen kann, ist es eigentlich schon zu spät.
Und da ist wieder ein Hund, Axel, doch auch der enttäuscht Jakob. Wie er mit dieser Erfahrung umgeht, das sei hier nicht verraten.
Wer sich von diesem Heimatroman Idylle und Lieblichkeit erwartet, der wird enttäuscht werden. Wer aber eine Auseinandersetzung mit der bäuerlichen Welt im 21. Jahrhundert lesen will, der wird das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Reinhard Kaiser-Mühlecker, Wilderer, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main, 2023, € 14,40
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