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Harry Merl war langjähriger Leiter des Instituts für Psychotherapie an der OÖ. Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg in Linz. Er gilt als der Visionär und Pionier der Familientherapie in Österreich, die er 1968 eingeführt hat. Als Arzt und Therapeut ist er weithin bekannt, wenige kennen Merls Lebensweg als verfolgtes jüdisches Kind in den Jahren 1938 bis 1945. Wie er später erfahren hat, war er eines der wenigen jüdischen Kinder, die in Wien den NS-Terror überlebt haben. Der Autor und Regisseur Johannes Neuhauser, selbst auch Psychotherapeut, kennt Merl seit mehr als zwei Jahrzehnten und zeichnet dessen Lebensgeschichte nach – in diesem Buch und darüber hinaus als Theaterprojekt. Die Sprache Neuhausers ist betont nüchtern, aber umso klarer und packender treten die Erfahrungen und Erlebnisse Merls hervor – wenn er zum Beispiel von den Bombennächten in Wien erzählt. Der zehnjährige Harry nimmt sich einen Polster mit in den Keller, zieht ihn sich über den Kopf und betet das einzige Gebet, das er kennt: das „Schma Jisrael“, das „Höre, Israel“. Merl: „Das war mein Schutz. Und ich wusste, dass ER lebt.“
Johannes Neuhauser: Harry Merl. Vater der Familientherapie. Eine Biografie. Bibliothek der Provinz, Weitra 2019, 110 Seiten, € 20,–. ISBN: 978-3-99028-847-4
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