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Die Hauptfigur Suzu gehört einem sehr speziellen Putztrupp an, reinigen sie doch Wohnungen, in denen Tote tage- oder wochenlang gelegen sind. Kodukushas, wie einsam Verstorbene bezeichnet werden, werden von niemandem vermisst und deren Leichen bleiben eine Zeit lang unentdeckt. Die junge Suzu ist selbst eine Einzelgängerin, ihr einziger Bezug ist ihr Hamster, und auch der versteckt sich vor ihr.
Sie findet nun Platz in einem Team, angeführt von Herrn Sakai, das auf diese Art der Tatortreinigung spezialisiert ist. Mit viel Ehrfurcht und Sorgfalt, auch mit einem robusten Magen, wird diesen Orten begegnet, sagen sie doch so viel über die Menschen aus, die hier einen einsamen Tod gestorben sind. Suzu lernt hier etwas für ihr Leben. „Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe, bei der man, wenn man etwas verpatzt hat, an den Anfang der Szene zurückkehrt. Keine Wiederholungen“, sagt ihr Vater. Und Suzu kann sich allmählich diesem Leben stellen. Als am Schluss des Buches Herrn Sakais Wohnung gereinigt werden muss, wünscht man sich als Leser:in, dass doch Suzu in diese Wohnung einziehen möge. Ein großartiges Buch!
Milena Michiko Flasar, Oben Erde, unten Himmel, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2023, 296 Seiten, € 27,50
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