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Nachdem sich fast vier Jahrzehnte lang niemand für das Tagebuch der Jüdin Etty Hillesum aus den Jahren 1941 bis 1943 interessierte, wurde die 1981 veröffentlichte Textauswahl in ihrer Heimat, den Niederlanden, umgehend zu einem Bestseller.
Unter dem Titel „Das denkende Herz der Baracke“ erlangte es 1983 auch im deutschen Sprachraum große Bekanntheit. Das Auswahl-Tagebuch liegt in 20 Sprachen vor. Etty Hillesum schildert, wie das Leben in den von den Nazis besetzten Niederlanden von Tag zu Tag auswegloser wird.
In der äußeren Enge findet sie aber zu einer inneren Weite, die sie zu Gott führt. Ihre Aufzeichnungen sind große spirituelle Literatur, die für viele Menschen zu einer wichtigen Begleiterin geworden ist. Im Alter von 29 Jahren wird Etty Hillesum im Herbst 1943 in Auschwitz ermordet.
Wer sich intensiver mit ihr beschäftigen möchte, hat dazu nun die Gesamtausgabe ihrer Schriften in deutscher Sprache zur Verfügung. Zusätzlich zum vollständigen Tagebuch zeigen vor allem die Briefe, von denen bislang nur wenige in Übersetzung vorlagen, ihre „praktische“ Seite: ihr Engagement im Elend des Lagers Westerbork, von dem aus mehr als 100.000 Juden und Jüdinnen in die Vernichtung deportiert wurden.
Etty Hillesum, Ich will die Chronistin dieser Zeit werden. Sämtliche Tagebücher und Briefe, herausgegeben von Klaas A. D. Smelik und Pierre Bühler, C. H. Beck Verlag 2023, 989 Seiten, € 44,50
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