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Der junge Karl wird mit seinem Bruder in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts von den kommunistischen Eltern in die vermeintlich sichere Sowjetunion geschickt. Von seinem Bruder hört man nie wieder etwas und Karl kommt nach 12 Jahren Umerziehungslager nach Österreich zurück, wo alle mit dem Wiederaufbau und ihrer eigenen Not beschäftigt sind und dem „Russen“ und seiner Familie, einer Russin und den zwei kleinen Töchtern, eher misstrauisch als mitfühlend begegnen. Dem gesellschaftlichen Aufstieg wird die Familie geopfert. Karl heiratet nach Deutschland, die zwei Töchter Lara und Luna werden getrennt. Lara bleibt bei ihrer Mutter in Wien, lebt mit ihr in sehr bescheidenen Verhältnissen bei einem Ukrainer, der sie seine Macht täglich spüren lässt.
Luna wohnt bei ihrem Vater in München, in viel besseren Verhältnissen, aber auch in großer, spürbarer Abhängigkeit von Karl. Doch auch diese Familie wird Karl wieder verlassen.
Erst im Erwachsenenalter werden sich Lara und Luna wieder schwesterlich nahe sein, blickt doch jede für sich auf ein spannendes und ereignisreiches Leben zurück.
Dieser Roman gewährt Einblick in ein Stück jüngerer Geschichte, beklemmend wegen der Brutalität und auch Aktualität. Und doch lässt er den Leser, die Leserin nicht ganz hoffnungslos zurück, wie gerade die letzten Zeilen des Buches beweisen.
Ljuba Arnautovic, Erste Töchter, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2024, € 23,–
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