Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
Seit rund zwei Jahrzehnten beschäftigen sich die Geschichtswissenschaft und – teilweise – auch die Öffentlichkeit mit Österreichs Geschichte zwischen 1933/34 und 1938. Nun hat auch der aus OÖ. stammende Historiker Thomas Hellmuth, der an der Universität Wien lehrt, eine Gesamtdarstellung vorgelegt, die sich auf einem umfangreichen Kulturbegriff stützt und zurecht den Untertitel „Eine Identitätsgeschichte“ trägt. Hellmuth fasst in dem Band die in den letzten Jahren gewachsene historische Forschung eingängig zusammen.
Dass er die bürgerliche liberale Demokratie als Maßstab für seine Einordnung der Diktatur unter Dollfuß und Schuschnigg heranzieht und diese nicht vor dem Hintergrund von NS-Deutschland als „gelindere“ Diktatur erscheinen lässt, gibt dem Band auch höchst aktuelle Bedeutung.
Dies wird – und das ist das große Verdienst des Buches – auch deutlich, wenn Hellmuth jene Identitätsbausteine des Austrofaschismus analysiert, die in der Zweiten Republik wieder verwendet wurden, etwa in den „Sissi“-Filmen.
Als einziges Manko erscheint, dass die politische Vorgeschichte etwas differenzierter geschildert hätte werden können. Aber insgesamt liegt ein Beitrag vor, der gut auch als Einführung in die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur dienen kann.
T. Hellmuth: Austrofaschismus. Eine Identitätsgeschichte. Böhlau Verlag, Wien 2024, 224 Seiten | € 36,–
Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
BÜCHER_FILME_MUSIK
KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
MEIST_GELESEN