Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
Es fehlen ihnen oft Arme und Beine. Die ausgestreckte Hand ist abgebrochen, der Kopf geknickt. Manchmal ist der Corpus übermalt, halb heruntergerissen.
„All diese Mängel lasse ich unverändert. Durch diese Unvollkommenheit sind sie für mich ein Symbol menschlichen Lebens geworden“, sagt Elisabeth Bindreiter.
Sie lebt in Strohheim und gestaltet im Bildungshaus Schloss Puchberg in der Fastenzeit eine Ausstellung mit Christusskulpturen. Bindreiter fügt den Christusfiguren neue Materialien hinzu: ein verkohltes Brett oder die Farbe Schwarz versteht sie als Synonym für das Sterben.
„Meine Christusfiguren haben den Tod, den Schmerz bereits hinter sich gelassen“, beschreibt Bindreiter ihre Sicht: „Darauf sollen auch die Gold-, Gelb- und Weißtöne hinweisen.“
Die rote Farbe, die sie manchmal auch als Hintergrund verwendet, bedeutet für sie sowohl Liebe als auch Schmerz. Sind die Arme vom Kreuz befreit, nehmen sie für Bindreiter eine segnende Haltung ein. Ist nur noch ein Arm vorhanden, kann dieser als Wegweiser für das eigene Leben gedeutet werden.
Flügel vermitteln Schutz, Geborgenheit und Leichtigkeit. Eine fast unsichtbare Schnur, die ihre Figuren trägt, soll den „Draht nach oben“ andeuten, wie sie sagt. Ihre Skulpturen verbringen oft Jahre in ihrem Atelier, erzählt die ehemalige Hauptschullehrerin. Erst wenn das passende Ergänzungsstück da ist, arbeitet sie weiter daran. Und letztlich hofft sie, dass ihre Christusfiguren erneut ihren Platz bei den Menschen finden.
Eröffnung Mi., 1. März 2023, 20 Uhr mit Matthäus Fellinger; Dauer der Schau: bis 12. April.
Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
BÜCHER_FILME_MUSIK
KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
MEIST_GELESEN