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„Opern auf Bayrisch“ bringt die Oper einmal anders auf die Bühne. Welches Publikum ziehen Sie an: die klassischen Operngeher oder jene, die sagen: „Oper interessiert mich nicht, aber das klingt lustig, da gehe ich hin“?
Monika Gruber: „Opern auf Bayrisch“ hat mittlerweile – zumindest in München – eine eigene Fan-Gemeinde. In der Regel sind das Menschen, die sich für die Oper interessieren, denn a bissl Vorkenntnisse sollte man schon haben, sonst versteht man die vielen kleinen Anspielungen und Seitenhiebe wohl nicht. Andererseits ist der musikalische Rahmen so unterhaltsam, dass allein dieser schon den Abend trägt, auch wenn man kein versierter Operngänger ist. Nur Kabarett sollte man halt nicht erwarten, denn sonst könnte die Enttäuschung groß sein.
Sind Sie selbst ein Opernfan? Wenn ja, gibt es Vorlieben? Was haben Sie zuletzt gesehen?
Gruber: Ich selbst bin mit den Jahren immer mehr zum Opernfan geworden, denn als Kind vom Bauernhof hatte ich wenig Berührungspunkte mit klassischer Musik im Allgemeinen und Oper im Besonderen. Als „Quereinsteigerin“ liebe ich natürlich alles von Mozart, Puccini und Verdi, aber auch an Wagner taste ich mich allmählich heran. Meine nächste Oper wird nächste Woche der „Rosenkavalier“ an der Oper in Wien mit dem großartigen Günther Groissböck sein, und davor war ich an einem Liederabend mit dem neuen Stern am Tenor-Himmel, Jonathan Tetelman. Unbedingt hingehen! Es war ein bezaubernder Abend zum Schwelgen!
Was kann dieses Format, was eine klassische Bühne nicht bieten kann?
Gruber: Da wir allesamt auf der Bühne so viel Spaß miteinander haben und meine Kollegen die Stücke in- und auswendig kennen, wird teilweise improvisiert, geplänkelt und manchmal werden einem von den lieben Kollegen auch Streiche gespielt: Mir wurde beispielsweise bei „Salomé“ kurz vor der Vorstellung vorgeschwärmt, dass die Kollegin Conny Glogger, für die ich ab und an einspringe, an einer Stelle immer diesen wunderbaren Schleiertanz zur Musik machen würde. Dann fragten mich die Kollegen scheinheilig, ob ich etwas in der Art vorbereitet hätte. Ich wusste natürlich von nichts, war total nervös und habe einfach improvisiert. Hinterher gaben die Herren zu, dass sie schamlos gelogen hatten, und feixten: „Wir hätten nie gedacht, dass du das machst!“
Als Frau auf den Bühnen der Welt: Das kann auch herausfordernd sein. Wie erleben Sie das Künstlerinnenleben?
Gruber: Auf der Bühne zu sein, ist für mich der schönste Beruf zugleich: Es kostet zwar Kraft, aber man bekommt unglaublich viel wieder zurück, denn eine Vorstellung ist nie eine Einbahnstraße, sondern immer ein Austausch von Energie, Leidenschaft und Liebe. Klingt pathetisch, aber ich empfinde es genau so.
Sie äußern sich, wenn Sie gefragt werden, sehr positiv zu Kirche und Glaube. Inwiefern und wie spielt Glaube in ihrem Leben eine Rolle? Wie sehr haben Sie Kirche und Glaube geprägt und „zehren“ sie noch heute davon?
Gruber: Das stimmt so nicht ganz. Ich bin gläubig, sehe aber die Rolle der Kirchen – vor allem der deutschen Amtskirchen – aktuell sehr kritisch, da sie sich weniger als Seelsorger, sondern vielmehr als politische NGOs sehen.
Da ich auf einem Bauernhof groß geworden bin, wurde der Ablauf des ganzen Jahres durch das Kirchenjahr bestimmt und auch die Hingabe, mit der meine Großeltern und auch meine Eltern beteten oder sich bei Gott bedankten, prägte mich. Ich bin eben – wie Kollege Bruno Jonas es einmal treffend formulierte – „katholisch zugerichtet“.
Wir verlosen 1 × 2 Karten für diesen Abend. Schreiben Sie bis 27. Juni an Kirchenzeitung, Oper/KAD, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz. Termin: Opern auf Bayrisch bei Klassik am Dom, 12. Juli. Mit: Gerd Anthoff, Monika Gruber, Michael Lerchenberg.
Mit der Vorteilskarte der Kirchenzeitung erhalten Sie 10 Prozent Ermäßigung: www.kirchenzeitung.at/vorteilskarte
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