Ein Soldat aus dem Ersten Weltkrieg kommt von seiner Gefangenschaft in Sibirien zurück. Obwohl er in Gefangenschaft oft zur Flucht überredet und auch von einer Bauersfrau verführt worden ist, hat er sich nicht darauf eingelassen. Denn er wollte seine Würde behalten. Bei seiner Rückkehr ins Mühlviertel wird er von den anderen ignoriert. Einzig und allein Jesus, zu dem er vor einem Waldkreuz betet, erkennt ihn. „Jesus steigt vom Kreuz, kam aber nicht weit“, so schrieb der KiZ-Redakteur Friedrich Gruber. Denn Jesus geht ein Stück mit dem Soldaten mit, wird jedoch von römischen Soldaten festgenommen, wieder zu Pontius Pilatus geschleppt und abermals gekreuzigt. Er kommt vors Jüngste Gericht.
Das Spiel sollte die Zuseher:innen „zum Nachdenken zwingen“, schrieb Gruber. Die Handlung und die Texte waren größtenteils ortsbezogen und bodenständig. Jedoch waren auch schwer verständliche Phrasen, Texte aus anspruchsvoller Literatur, dabei.
Der Regisseur Gerhard Schmiedinger wollte durch das Stück zeigen, dass Christus auch heute noch gekreuzigt werden würde. Das Passionsspiel enthielt viel Kritik an der Zeit. Es gab eine Szene, in der Judas das Publikum regelrecht beschimpfte. „Die Unversöhnlichkeit und der Krieg werden anschaulich verdammt so wie fast alle menschlichen Gemeinheiten und Schwächen“, berichtete Gruber über das Theater.
Das Ende des Stückes sollte dann zeigen, dass beinahe jede:r eine zweite Chance verdient hat. Das Jüngste Gericht geht für fast alle gut aus. Beispielsweise werden ein Helfenberger Brudermörder und ein Säufer gerettet. Einzig der Teufel kommt nicht in den Himmel. Das Spiel endete mit dem Aus für das Böse, denn am Ende siegt immer das Gute.
Rund 1.000 Zuseher:innen ließen sich auf diese interessante Neuinterpretation des Leidensweges Jesu ein. Sie konnten sich ab und an auch in ernsten Situationen das Lachen nicht verkneifen.
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