Gekommen ist er hüpfend auf einem Bein. Joachim Fransisco Bikolimana, von allen Biko genannt, hat angeborene Fehlbildungen an Armen und Beinen.
Nun nach einem halben Jahr in Oberösterreich heißt es für den 24-Jährigen aus Kakonko im Nordwesten Tansanias Abschied nehmen für seine „Zukunft auf zwei Beinen“. Denn im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf erhielt Biko eine Beinprothese und danach viele Therapien, um die Muskeln zu trainieren und die richtige Belastung der Beine beim Gehen zu erlernen.
Der Kirchenzeitung berichtete er Tage vor dem Abschieds-Pfarrfest in der Pfarre Kirchdorf an der Krems von seinen Erlebnissen in Österreich und Plänen für die Zukunft. Begleitet wurde er dabei von Maria Spernbauer, bei der er in den letzten Wochen und Monaten untergebracht war.
„Die Schneeballschlachten und das Rodeln haben mir besonders Spaß gemacht“, sagt Biko. Auch Österreichs Küche hat er schätzen gelernt, allen voran Speck, Salat und Bratl in der Rein.
Neben den intensiven Therapien hat er die Tage etwa dazu genutzt, um sein Englisch zu verbessern, sonntags in die Kirche zu gehen und sich sportlich zu betätigen. Am Handy spielt er Videos ab, die ihn zeigen, wie er mit beeindruckendem Geschick Fußball spielt und Rad fährt.
Geht es nach Biko, soll auch seine berufliche Zukunft mit Sport zu tun haben. Zurück in Tansania möchte der große Fußballfan Journalismus studieren, um später als Sportreporter arbeiten zu können.
„Biko hat drei große Missionen: auf zwei Beinen gehen zu können, das Journalismusstudium und in ein paar Jahren wieder zu uns auf Besuch zu kommen“, erzählt Maria Spernbauer, die Biko schon vor zwölf Jahren bei einem Projektbesuch in Tansania kennengelernt hat. „Ich mag an Biko die große Lebensfreude, die er ausstrahlt. Und er hat eine enorme Willensstärke. Gigantisch, was Biko alles geschafft hat“, sagt sie über ihren Schützling.
Sie hat in jungen Jahren in Tansania als Hebamme gearbeitet und kann sich mit Biko in dessen Landessprache Suaheli unterhalten. „Maria hat sich so toll um mich gesorgt, wie wenn ich ihr eigener Sohn wäre“, sagt Biko. Große Unterstützung hat er zudem von der Pfarrpartnerschaft „Kirchdorf an der Krems – Kakonko“ bekommen, die die neue Beinprothese überhaupt erst ermöglicht hat.
Beim Pfarrfest in Kirchdorf hat Biko nun offiziell Abschied genommen. Mit seiner Abreise endet die Hilfe für Menschen mit Behinderung in Tansania aber nicht. Das nächste Projekt von „Kakondo“, die Errichtung eines Internates, befindet sich in der Planungsphase und soll so bald wie möglich umgesetzt werden.
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