REZEPT_
Ein alter Volksglaube sagt, dass am Gründonnerstag die Glocken nach Rom fliegen und erst wieder in der Osternacht zurückkehren. Das Schweigen der Glocken symbolisiert die Trauer über den Tod Jesu am Karfreitag. Das freudige und laute Glockengeläut steht für den Jubel über die Auferstehung Jesu.
Heute fällt fehlendes Glockengeläut vielleicht gar nicht so auf. Früher, als noch kaum jemand eine Uhr und schon gar kein Handy hatte, bestimmte das Läuten der Glocken den Tagesablauf und half den Menschen, sich den Tag einzuteilen. In den Ostertagen wurden darum die Glocken, die Morgen-, Mittag- und Abendgebet ankündigten, durch laute Ratschen ersetzt. Diese werden aus Holz hergestellt und sind so gemacht, dass sie mit einem Zahnrad ein möglichst lautes Geräusch machen. Die Tradition des Ratschens geht bis in das 6. Jahrhundert zurück.
Als die Glocken noch nicht elektrisch waren, sondern händisch geläutet wurden, fiel diese Aufgabe auch oft den Ministranten zu (Ministrantinnen gab es damals noch nicht). Darum wird der religiöse Brauch des Ratschens heute oft von Ministrant:innen und Jungscharkindern in den Pfarren aufrechterhalten. Allerdings steht dabei nicht mehr so sehr das Kennzeichnen der Tageszeiten im Vordergrund.
Vielmehr geht es um die Vorfreude auf das Osterfest und die Verkündigung der Auferstehung Jesu. Darum geht es dann auch in den Ratschensprüchen, die aufgesagt werden. Ratschenkinder helfen also ihren Mitmenschen, die Wartezeit auf Ostern zu überbrücken.
REZEPT_
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>