REZEPT_
„Das habe ich fast befürchtet, du hast Fieber, mein Schatz!“ Mama begleitet Uschi in ihr Zimmer. Das sonst so aufgeweckte Mädchen lässt sich ohne Widerstand ins Bett bringen. Sie ist müde und der Hals kratzt. „Ich mach dir jetzt einmal einen guten, warmen Tee, dann sehen wir weiter“, sagt Mama. „Krieg ich auch ein paar Hustenzuckerl?“, krächzt Uschi hinterher. „Ja. Und einen Halswickel dazu“, lacht Mama. Ein paar Minuten später steht sie schon wieder an Uschis Bett und hat alles dabei: Tee, Zuckerl, Topfen und Tücher für den Wickel. Uschi kennt das schon. Wenn sie krank ist, macht Mama immer irgendwelche Wickel. „Wenn das Fieber nicht runtergeht, mach ich dir später auch noch einen Wickel um die Beine.“ Das hat Uschi schon vermutet. Aber jetzt darf sie sich einmal ein paar Geschichten aussuchen, Mama setzt die Brille auf und beginnt zu lesen. Dabei schläft Uschi ein. Sie wacht erst wieder auf, als Papas Gesicht im Türspalt auftaucht: „Wie geht es meiner kleinen Patientin?“, fragt er und setzt sich ans Bett. „Ich hab schrecklich Halsweh“, will Uschi sagen, aber es kommt nur ein Flüstern über ihre Lippen. Und schon rinnen ein paar dicke Tränen über ihre Backen. „Oje, so schlimm?“ Papa versucht sie zu trösten und umarmt sie ganz fest. „Weißt du, Papa, nächste Woche ist doch das Martinsfest, und da möchte ich unbedingt mitsingen“, schluchzt Uschi. Da schaut Papa etwas überrascht und kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. „Ach, so ist das“, meint er dann wieder ganz ernst, „da ist es sicher am besten, wenn ich morgen bei dir bleibe, oder?“ Er weiß immer am besten, wie er seine kleine Uschi wieder aufheitern kann. Wenn Papa Zeit hat und sie gesund pflegen kann, dann ist das immer was Besonderes. Denn Papa sitzt den ganzen Tag bei ihr, spielt und erzählt und kocht für Uschi sogar Spaghetti. Mit der Aussicht auf so einen Tag geht es ihr gleich wieder besser.
Nach dem Wochenende kann Uschi auch wieder in die Schule gehen und darf mit einem dicken Schal um den Hals am Martinsfest teilnehmen.
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