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Einst vermachte ein Bauer seinen Söhnen ein Getreidefeld, das sie ehrlich untereinander aufteilten. Der eine Sohn war reich, ohne Frau und ohne Kinder. Der andere war arm und hatte eine große Kinderschar.
Zur Erntezeit dachte der Reiche: „Ich bin reich, wozu brauche ich all das Getreide? Mein Bruder ist arm. Er benötigt es viel dringender.“ Und so brachte er seine Garben auf dessen Feld.
In derselben Nacht dachte der arme Bauer: „Mein Bruder ist ganz allein. Das Einzige, woran er Freude hat, ist sein Reichtum. Ich will ihn glücklich machen.“ Lächelnd trug er seine Garben auf dessen Feld.
Das ging so mehrere Nächte lang, und am Morgen wunderten sich beide jedes Mal, weshalb ihr Getreide nicht weniger geworden war.
Eines Nachts trafen sie sich auf dem Weg – jeder hielt eine große Garbe in den Armen. Die Brüder erkannten, was geschehen war, und umarmten einander mit Tränen in den Augen. Sie wussten: Solange sie füreinander sorgten, war alles gut.
Claudia Edermayer, www.maerchenzauber.com
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