Wort zum Sonntag
Vor 20 Jahren, am 25. Februar 2002, ist in Linz der weltweit bekannte "Entwicklungshilfe-Bischof" Alois Wagner gestorben. Der einstige Linzer Weihbischof (1969 bis 1981) war weit über Österreich hinaus - vor allem in den Ländern des Südens - für seinen Einsatz für weltweite Gerechtigkeit und Solidarität bekannt.
Nach seiner Berufung 1981 in den Vatikan war Bischof Wagner zunächst Vizepräsident des Päpstlichen Rates "Cor unum" und dann als Erzbischof Ständiger Vertreter des Vatikans bei den Organisationen der Vereinten Nationen in Rom.
Nach Vollendung des 75. Lebensjahres kehrte Erzbischof Wagner 1999 wieder nach Linz zurück, wo er mit 78 einem Krebsleiden erlag. Am Sonntag, 27. Februar, findet in Wagners Heimatgemeinde Leopoldschlag eine Gedenkmesse statt.
Alois Wagner wurde am 20. März 1924 in Leopoldschlag im Mühlviertel geboren. Nach dem Studium in Linz und Rom und der Priesterweihe 1952 war er unter anderem Jugendseelsorger, dann Professor für Pastoraltheologie in Linz. Er leitete die Katholische Glaubensinformation und war Mitbegründer des Österreichischen Entwicklungsdienstes (ÖED).
Von 1962 bis 1970 lehrte Wagner als Professor für Pastoraltheologie an der damaligen Diözesanlehranstalt (heute Katholisch-Theologische Privatuniversität). Am 1. September 1969 wurde er zum Weihbischof ernannt und empfing am 26. Oktober die Bischofsweihe im Linzer Dom. Eine erste große Aufgabe bedeutete für ihn die Durchführung der Linzer Diözesansynode (1970-1972). 1973 berief ihn Bischof Franz Zauner zu seinem Generalvikar.
Innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz war Weihbischof Wagner u.a. als Pressesprecher tätig, er war aber auch Referent für Entwicklungshilfe und für die pastoralen Einrichtungen. Als Bischof verstand sich Wagner als Wegbereiter einer menschenfreundlichen Seelsorge, die sich an den Grundsätzen des Zweiten Vatikanischen Konzils orientiert.
Für viele war Wagner der logische nächste Bischof der Diözese Linz. Doch Papst Johannes Paul II. berief den Abt von Stift Lambrecht, Maximilian Aichern, zum Nachfolger von Bischof Zauner. Bischof Wagner wurde vom Papst 1981 zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates "Cor unum" für die Koordinierung der Missions- und Entwicklungsförderung in der Weltkirche ernannt.
1992 wurde Bischof Wagner schließlich zum Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhles bei den in Rom ansässigen Organisationen der Vereinten Nationen für Ernährung und Landwirtschaft bestellt und gleichzeitig zum Erzbischof ernannt. Während dieser Jahre in Rom nahm sich Erzbischof Wagner gerne auch österreichischer Reisegruppen an, feierte mit ihnen Gottesdienst und führte sie durch den Vatikan.
Im Jahr 1999, nach Vollendung seines 75. Lebensjahres, beendete Erzbischof Wagner seine Tätigkeit in Rom und kehrte nach Linz zurück. Solange es seine Gesundheit erlaubte, nahm er Einladungen zu Vorträgen und zu Gottesdiensten in der Diözese Linz, aber auch im Ausland gerne an. Als Firmspender fand Erzbischof Wagner - als einstiger Jugendseelsorger - auch noch im Alter spontanen Kontakt zu den jungen Menschen.
Im Jahr 1994 war Erzbischof Wagner das "Große Goldene Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich" verliehen worden. 1996 wurde er zum "Auslandsösterreicher des Jahres" gewählt.
Der Erzbischof verstand sich auch in seiner kirchendiplomatischen Funktion in erster Linie als Seelsorger, nahm aber auch viele Aufgaben als inoffizieller Vertreter der katholischen Kirche Österreichs in Rom wahr.
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