Wort zum Sonntag
Wie der deutsche Moraltheologe Eberhard Schockenhoff in einem „Kathpress“-Interview anlässlich des Publikations-Jubiläums (25. Juli 1968) darlegte, ist seit dem Pontifikat Johannes Pauls II. eine zunehmende Zurückhaltung des kirchlichen Lehramts hinsichtlich der Methoden der Familienplanung feststellbar. Benedikt XVI. und Franziskus seien bei der Festlegung auf „natürliche Empfängnisregelung“ weit zurückhaltender als ihre Vorgänger, so Schockenhoff. Auf diesen als einzig akzeptablen Weg zu pochen, habe man als Irrweg erkannt. Das Thema Sexualität sei von Johannes Paul II. oftmals warnend aufgegriffen worden, sagte Schockenhoff. In den Ehekatechesen des Wojtyla-Papstes war oft davon die Rede, dass Sexualität zur Ware verkommt. Unter den beiden folgenden Päpsten habe das Thema an Bedeutung verloren, auf der Verbindlichkeit der lehramtlichen Vorgaben liege ein deutlich geringerer Akzent, so der Theologe. In seinem nachsynodalen Schreiben „Amoris laetitia“ habe Franziskus von der „normativen Präzision“ in „Humanae vitae“ abgesehen und sich darauf beschränkt, der Menschenwürde bei der Empfängnisregelung eine hohe Bedeutung beizumessen; das Schreiben komme im Bereich der Sexualität ohne Verurteilungen aus; dem Gewissen der Eheleute, das die Kirche „bilden, nicht ersetzen“ solle, werde mehr zugetraut.
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