Wort zum Sonntag
Die europäischen Forderungen, Pakistan möge die aus Afghanistan geflohenen Menschen aufnehmen, bezeichnet sie als „realitätsfern, zynisch und menschenverachtend“. Die Not sei groß, so Villani. Die Wiener Religionslehrerin und Psychotherapeutin wirkte von 2009 bis 2019 in einem Lager für 120.000 afghanische Flüchtlinge. Manche Babys seien vor ihren Augen völlig abgezehrt und entkräftet gestorben. Vergeblich habe sich das Team der Ruth-Pfau-Stiftung – die vor allem auf Lepra-Hilfe spezialisiert ist – bemüht, andere Organisationen für die Mitarbeit im Camp zu gewinnen. Folge sei, „dass die Menschen dort völlig auf sich gestellt sind und sich zu Recht von der Welt vergessen fühlen“. Den Taliban biete genau dies einen guten Nährboden für ihre Ideologie. Villanis Fazit: „Es ist Scheinmoral, das Problem einem Land zuschieben zu wollen, dessen Bevölkerung unter viel schlechteren Lebensbedingungen leben muss als wir in Europa.“
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