Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
Weder auf Lesbos noch auf anderen griechischen Inseln habe sich die humanitäre Lage entspannt. Es reicht nicht, Zelte und Decken zu schicken: Evakuierungen sind das Gebot der Stunde, hielten die Hilfsorganisationen in einer gemeinsamen Aussendung fest. Österreich habe sowohl die Kapazitäten und Ressourcen als auch die Kompetenzen, um Kinder, Alte und Kranke aufzunehmen. Griechenland habe sie hingegen nicht. Deshalb müsse Österreich jetzt aktiv werden.
Mit Blick auf die Flüchtlinge aus dem Lager Moria hat auch die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung scharf kritisiert. Es sei „beschämend, wenn im demokratischen Wohlfahrtsland Österreich im Jahr 2020 wochenlang ernsthaft darüber diskutiert werden muss, ob wir hundert unbegleitete Flüchtlingskinder aufnehmen und diesen jungen Menschen eine Zukunft bieten“. Das „kategorische Nein“ zu Kindern aus Moria führe laut KAÖ zur Frage: „So wollen wir Weihnachten feiern?“ Die katholischen Laienorganisation rief die Regierung zur Aufnahme eines fairen Kontingents von Flüchtlingen auf.
Seit dem Brand von Moria am 9. September appellierten dutzende katholische Institutionen und Persönlichkeiten – Bischöfe, Orden, Caritas, Organisationen der Katholischen Aktion – an die verantwortlichen Politiker, eine entsprechende humanitäre Geste zu setzen. Ebenso taten dies andere christliche Kirchen und Organisationen der Zivilgesellschaft, erinnerte die KAÖ. Verbunden damit seien auch zahlreiche konkrete Angebote gewesen, Flüchtlingen Unterkunft zu geben und sie zu betreuen. „Sie sind bisher ignoriert worden.“ Stattdessen würden jene Politiker und Parteien, die sich gegen Flüchtlinge aus Moria stellen, Ängste vor einer neuen Flüchtlingswelle schüren, kritisierten die Delegierten der KAÖ-Konferenz.
Christian Landl ist Diakon und Seelsorger in den Pfarrgemeinden Schörfling, Weyregg und Steinbach am Attersee.
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