Wort zum Sonntag
Mehr als 26 Jahre lang hatte er die katholische Weltkirche geleitet und ins neue Jahrtausend geführt: Das von 1978 bis 2005 währende Pontifikat von Papst Johannes Paul II. war das zweitlängste der 2.000-jährigen Kirchengeschichte. Sein Vermächtnis berge auch für die Zukunft viel Sprengkraft, betonte Diözesanbischof Maximilian Aichern in einer Stellungnahme nach dem Tod des polnischen Papstes.
Kirche sei da, um die Würde des Menschen zu sichern. Weltweit müsse die Kirche eintreten für die Überwindung von Armut, sie soll Zeichen und Hoffnung in der Welt sein – gerade für jene, die an den Rand gedrängt sind. „Die weltweite Anteilnahme am Tod des Papstes zeugt vom Respekt vor der Persönlichkeit des verstorbenen Papstes […], schrieb die Kirchenzeitung. Allein im Linzer Mariendom nahmen 1.000 Gläubige Abschied vom Papst. Die polnische Gemeinde der Diözese Linz hatte zudem eine gemeinsame Fahrt mit dem Reisebus zum Papst-Begräbnis organisiert. „[…] Das waren die bewegendsten Momente in meinem Leben“, erzählte danach Michael, ein 25-jähriger Verkäufer mit polnischen Wurzeln.
Mit Blick auf die bevorstehende Papstwahl befragte die Kirchenzeitung Wiens Weihbischof Helmut Krätzl. In Moralfragen und in der Frauenfrage wünschte sich Krätzl einen offeneren Dialog zwischen der Kirchenleitung und den Theolog:innen, indem man gemeinsam um zeitgemäße Lösungen ringen sollte. Als „Herzensanliegen“ an den neuen Papst nannte Krätzl das Bemühen zur Überwindung der innerkirchlichen Polarisierung – und zwar nicht „durch Uniformierung und Disziplinierung“, sondern indem man die unterschiedlich geformten Gruppen fruchtbar miteinander ins Gespräch bringe. Der neue Papst müsste demnach auch ein innerkirchlicher Brückenbauer (Pontifex) sein.
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