Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Der Tagesablauf von P. Lois Ortner ist einfach und seit Jahren derselbe: Gegen 5 Uhr in der Früh aufstehen, um 6 Uhr Messe – und ab auf die Baustelle. Um 17 Uhr geht er zurück zum Pfarrhof, macht die Arbeitsvorbereitung für den nächsten Tag, trifft sich um 19 Uhr für eine Stunde mit den Leuten zur Anbetung und legt sich dann zeitig schlafen. Am Wochenende ist P. Lois natürlich ganztags Pfarrer.
Vier Schulen, mehrere Brücken, eine Krypta als Anbetungskapelle – in den 16 Jahren, in denen er in der Pfarre Lumbang lebt, hat er gebaut, gebaut und gebaut. „Weil es notwendig war. Man muss auf die Leute hören, was sie brauchen“, sagt der 61-jährige Pater der Steyler Missionare. Der muskulöse Mühlviertler Geistliche verhehlt nicht, dass die letzten Jahre hart waren. Er hat ein Schulgebäude mit 14 Klassenzimmern errichtet, er verpflichtete sich der Regierung gegenüber, es innerhalb von drei Jahren fertigzustellen. Von der Planung über das Graben der Fundamente bis zum Aufsetzen des Daches hat er bei allem selbst Hand angelegt, war Bauleiter und Hilfsarbeiter zugleich.
Die Senior High School für 16- bis 18-Jährige war bisher sein größtes Gebäude, das er errichtet hat. Dass dieser Schultyp in einer abgelegenen Landgemeinde wie Lumbang gebaut werden durfte, hat er einer Ausnahmegenehmigung zu verdanken: „In der Schulbehörde kennen sie schon meinen Namen.“ Senior High Schools, eine Art berufsbildender Schulen, sind nur in Städten vorgesehen: „Aber auch die Menschen fernab von Zentralräumen haben ein Recht auf eine gute Ausbildung“, begründet er seinen Einsatz. Parallel zu den Bauarbeiten wurden Jugendliche bereits in diesem Schultyp unterrichtet und konnten im Frühjahr 2018 die Graduierung feiern.
Wenn Father Lois, wie er genannt wird, jetzt in seine Pfarre zurückkommt, werden einige Absolventinnen und Absolventen schon in Japan, Vietnam oder China arbeiten. Überall gibt es zu wenige Fachkräfte. In Lumbang wurden unter anderem Kurse im Schweißen angeboten, ein gesuchter Beruf in ganz Südostasien, wie P. Lois weiß: „Ich freue mich, dass wir mit unserere Schule jungen Leuten eine Lebensperspektive eröffnen können.“
Nach insgesamt neun Jahren, in denen er in seiner Pfarre mit unterschiedlichen Schulbauten beschäftigt war, kann sich der Missionar endlich der Kirche zuwenden. Geplant hat er die Basilika schon lange. Zwei Jahre hat er bis zur Kirchweihe veranschlangt – und nochmals zwei Jahre, um einen Friedhof zu errichten. Der soll seinem Nachfolger, der ein einheimischer Priester sein wird, zu einem kleinen eigenen Einkommen verhelfen. P. Lois selbst wird dann auf eine andere Insel ziehen.
Er hat auch schon ein Gebiet vor Augen: abgelegen, ohne Strom, die Häuser aus Holz: „Dort nehme ich keinem philippinischen Priester einen Platz weg. Dort will niemand hin.“ Er schon. Er sieht seinem Neuanfang mit Freude entgegen. Die Freude zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben: „Ich verstehe es selbst nicht. Ich habe so viel Glück. Es läuft alles so gut.“
Das betrifft ihn persönlich, nicht die politische Situation im Land. Da läuft gar nichts gut. Der Kampf gegen die Drogen läuft völlig aus dem Ruder. „Die Bischöfe müssten aufstehen und endlich protestieren“, meint P. Lois. Er versteht nicht, warum sie schweigen. Auch vier Priester haben im Jahr 2018 schon ihr Leben verloren. Er selbst fühle sich nicht gefährdet, betont er mit Nachdruck. Er lebt an der Endstation einer Schiffslinie, – fernab der großen Politik und sehr glücklich als Baumeister, Maurer und Pfarrer. «
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
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