Wort zum Sonntag
„Du, Religionslehrerin, heute ist es mir den ganzen Tag nicht gut gegangen. Aber jetzt, nach deiner Stunde, geht es mir wieder gut.“ Als der Volksschüler Filip das sagt, weiß die Angesprochene: „Diese Stunde hat sich gelohnt.“ So hören sich ganz andere Geschichten über den Religionsunterricht an als jene, die derzeit meist in den Medien zu hören sind. Während es da heißt, Ethikunterricht sei zu bevorzugen, da Religion in der Integration hinderlich sei, zeigt die Praxis den Wert des Religionsunterrichts. Um das aufzuzeigen, haben Renate Bauinger, Silvia Habringer-Hagleitner und Maria Trenda von der Pädagogischen Hochschule der Diözese das Buch „Sternstunden Religionsunterricht“ herausgegeben. Zu Wort kommen darin die, die es betrifft: Lehrer/innen und Schüler/innen.
„Obwohl sie unter schwierigsten Bedingungen stehen, berichten Lehrer/innen, wie beglückend es ist, dieses Fach zu unterrichten“, sagt Silvia Habringer-Hagleitner. Wie das Mädchen aus dem Sterntaler-Märchen würden die Religionslehrenden sehr viel einbringen, dafür aber mit Sternstunden belohnt. „Das sind geschenkte, gnadenhafte Momente.“ Neben dem zahlenbasierten Trend der Gesellschaft, der mit Begriffen wie Herzensbildung wenig anfangen kann, gebe es auch wieder einen Trend zu Achtsamkeit. „Religionslehrer/innen haben freilich schon immer gewusst, dass Kinder Seelennahrung brauchen“, sagt Habringer-Hagleitner.
„In einem aufgeklärten Bildungssystem begleitet der Religionsunterricht die Schüler/innen in ihrer Identitätsfindung, bei ihrer Gottsuche und soll zu einem guten Leben verhelfen.“ Besonders wichtig ist der Hochschulprofessorin das jesuanische Prinzip: Den Schüler/innen zuzuhören und ihnen etwas zuzutrauen – so wie Jesus es getan hat. Der Glaube selbst sei letztlich ein Geschenk.
Religionsunterricht durch Ethikunterricht für alle zu ersetzen, führe in eine Sackgasse, sagt Habringer-Hagleitner: Religiöse Bildung passiere im Ethikunterricht nicht und im Religionsunterricht sei eine Beziehung zu den Schüler/innen möglich, die sonst kaum Platz in der Schule habe. Den Religionsgemeinschaften rät Habringer-Hagleitner, zusammenzuarbeiten, um den konfessionellen Religionsunterricht zu erhalten.
Das Buch „Sternstunden Religionsunterricht. Erzählungen aus dem Schulalltag“ (Verlag Anton Pustet) wird am 10. März um 19 Uhr in der Kapelle der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz vorgestellt. Anmeldung: ausbildung-rel@ph-linz.at
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