Wort zum Sonntag
Pfarrer Friedrich Lenhart aus Ternberg hat den ersten möglichen Termin genutzt, um wieder öffentlich Gottesdienst zu feiern. Er hat dazu für Freitag, den 15. Mai 2020 abends den engsten Mitarbeiter/innen-Kreis der Pfarre eingeladen. Während der Versammlungsbeschränkung blieb er unter anderem durch regelmäßige E-Mails mit den Mitarbeiter/innen in Kontakt, was sehr positiv erlebt wurde. Aber die persönliche Begegnung hat doch eine andere Qualität. Eine Schar von Helfer/innen bereitete den Kirchenraum österlich vor. Und so wurde beim ersten Gottesdienst die Osterkerze, die jedes Jahr gespendet wird, feierlich entzündet und das Taufwasser geweiht. „Trotz der Schlichtheit oder vielleicht gerade deswegen, war diese Feier sehr berührend. Die Reaktionen waren überwältigend“, erzählt Pfarrer Lenhart.
Die bange Frage war in den allermeisten Pfarren, ob nicht zu viele Leute in den ersten Gottesdienst kommen würden und dann abgewiesen werden müssen. „Einige meiner Mitbrüder haben schlecht geschlafen, weil sie immer wieder daran denken mussten“, weiß P. Arno Jungreithmair, Pfarrer in Kremsmünster. „Es ist sich gut ausgegangen“, berichtet Michaela Steidl, Pastoralassistentin in Munderfing und spricht damit für den überwiegenden Teil der Pfarren, wie die Rückmeldungen zeigen. In Munderfing gab es keine Zählkarten oder Listen, in einem Informationsschreiben hat Pfarrer Josef Pollhammer aber auf die Möglichkeit der Werktagsgottesdienste als weitere Variante des Messbesuchs hingewiesen, die er nun verstärkt anbieten wird. „Die Leute, die zum Gottesdienst gekommen sind, waren froh, wieder in der Kirche und nicht nur vor dem Bildschirm mitfeiern zu können. Manche haben auch verhalten Kritik an den Maßnahmen geübt, die sie für überzogen hielten“, erklärt Steidl.
In Kollerschlag konnte sich vorab in eine Liste eintragen, wer am Gottesdienst teilnehmen wollte. „Die Leute haben sich gut daran gehalten“, sagt Pfarrer Laurenz Neumüller. Die Anmeldung für die Gottesdienste ist bereits für die nächsten zwei Wochen möglich. Je 40 Plätz stehen für die Feiergemeinde in Kollerschlag nach derzeitgem Stand zur Verfügung.
„Alle Gottesdienste am vergangenen Sonntag waren sozusagen ausverkauft“, erzählt Gert Smetanig, Pfarrer in Mauerkirchen und Burgkirchen im Innviertel. Smetanig gab im Vorfeld Zählkarten aus, um den limitierten Zugang zum Gottesdienst zu regeln. 84 Gläubige hatten etwa in Mauerkirchen in der Kirche Platz. Smetanig: „Einige haben gesagt, dass der Sonntag endlich wieder so ist, wie er sein sollte.“ Ein schönes Gefühl sei für ihn außerdem, dass bereits am Montag einige Menschen um Eintrittskarten für die nächsten Sonntage angestanden sind. Dennoch setzt der Innviertler Pfarrer auch darauf, dass künftig Gottesdienste, insbesondere im Freien, in noch größerem Rahmen möglich werden. «
Zu Fragen da und dort führte eine Verordnungsänderung des Gesundheitsministeriums von vergangener Woche, die eine weitergehende Erleichterung bei „Veranstaltungen zur Religionsausübung“ vorsieht (in der sogenannten COVID-19-Lockerungsverordnung). Auf Anfrage der KirchenZeitung stellt das Generalvikariat der Diözese Linz bei Redaktionsschluss am Montag fest, dass die Vereinbarung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften bis auf Weiteres in Kraft ist.
Wort zum Sonntag
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