Wort zum Sonntag
Brot und Wein zum Altar bringen, die Glocken läuten, bei der Reinigung der Geräte helfen. Ministranten haben eine tragende Rolle bei der Messe. Meistens sind es Burschen und Mädchen, die ministrieren. Doch es gibt in einer Handvoll Pfarren auch erwachsene Messdiener, die diese Regel als Ausnahmen widerlegen.
Rolf Breinbauer, Universitätsprofessor an der TU Graz, ist seit 40 Jahren in seiner Heimatpfarre Schärding ohne Unterbrechung Ministrant. Während seine Kollegen vor der Matura keine Zeit mehr für die Kirche fanden und mit dem Ministrieren aufhörten, blieb er seinem geliebten Dienst treu. „Ich habe keinen Augenblick daran gedacht, aufzuhören“, erzählt er der KirchenZeitung.
Sogar als er nach dem Doktorat an der renommierten Harvard-Universität in den USA forschte, flog er zu Ostern und Weihnachten nach Hause und stand zu diesen Hochfesten am Altar. „Das war schon sehr ungewöhnlich, weil es in der extrem leistungsorientierten Atmosphäre an der Uni fast verpönt ist, Urlaub zu machen. Aber für mich war es wichtig, und ich habe einen verständigen Chef gehabt“, sagt Breinbauer, der auch heute noch fast jedes Wochenende seinen Dienst in der Kirche leistet. Ministrieren bedeute, wichtige Lebenserfahrung zu sammeln, findet Rolf Breinbauer. „Ich habe als Ministrant viel gelernt: Pflichtbewusstsein, perfektes Timing, öffentliches Auftreten und Führungsqualitäten.“ Außerdem habe er im kirchlichen Raum viele kluge und sozial engagierte Menschen kennengelernt. Der Glaube sei für ihn eine wichtige Säule im Leben, neben Familie und Beruf: „Wenn eine der drei ins Wanken gerät, sind die anderen beiden da, an denen ich Halt finde. Die Bibel ist definitiv eine Quelle des Trostes.“
Für seinen Glauben tritt auch Martin Königsberger als Ministrant ein. So wie Rolf Breinbauer tut er das in der Stadtpfarre Schärding, im Fall von Königsberger sind es 30 Jahre Messdienst. „Der Glaube hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben, deshalb ist mir auch das Ministrieren wichtig“, erzählt er. Weit über 1.500 Messdienste hat er bereits absolviert. „In der Kirchenbank habe ich mich nie wohlgefühlt, nur vorne im Altarraum“, sagt Königsberger, der neben seinen beruflichen Tätigkeiten als Bäcker, Gärtner und Hausmeistergehilfe auch Zeit für das Ehrenamt in der Pfarre findet.
Dabei ist es ihm ein Herzensanliegen, seine langjährige Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben. Er ist Experte für das Weihrauchfass und Prozessionen. Gemeinsam mit dem Pastoralassistenten Michael Brandstätter führt er seit drei Jahren die Gruppe der Ministrantinnen und Ministranten und hat es geschafft, wieder mehr Kinder und Jugendliche in Schärding für den Dienst am Altar zu begeistern. Königsberger: „Ich arbeite gern mit Kindern, dazu habe ich offenbar Talent, ich bekomme viele positive Rückmeldungen von den Burschen und Mädchen.“
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