Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
Beim Umbau der „Zentrale“ der Diözese Linz stellt die Katholische Aktion (KA) OÖ einen weiter offenen Punkt dar. Zu den Ergebnissen der „Ämterreform“ der Diözese Linz gehört, dass das Pastoralamt in der bisherigen Form nicht weiterbesteht.
Seine Aufgaben werden in mehrere Bereiche eingegliedert (Diözesane Dienste). Auch soll die bisher an die KA delegierte Seelsorgearbeit künftig weitgehend direkt von der Diözese übernommen werden. Das bedeutet einerseits eine Veränderung für die hauptamtlichen Mitarbeiter der KA, andererseits sollen neue „Andockstellen“ für die ehrenamtliche Arbeit in der KA geschaffen werden.
Ein eigenes Projekt soll hier klären, wie diese Fragen gelöst werden können. Die Diözesanleitung betonte bei der Präsentation unter anderem, dass es die ehrenamtliche Arbeit jedenfalls zu bewahren gelte, dass es auch weiterhin erfolgreiche Profilprojekte der KA-Gliederung brauche und dass es ein „Miteinander und Füreinander“ mit den neuen „Diözesanen Diensten“ geben muss. Doch wie sehen das die ehrenamtlichen Vorsitzenden der größten Gliederungen und die KA-Präsidentin Maria Hasibeder?
Maria Hasibeder betont gegenüber der KirchenZeitung, auch beim Ämterprozess sei auf die Arbeit der Ehrenamtlichen zu achten – und das nicht nur in den Gliederungen der KA. Hier stehe viel auf dem Spiel, denn die Bereitschaft und die Lust, sich zu engagieren, hänge auch ab vom Vertrauen in die viele Arbeit der Menschen seitens der Diözesanleitung.
„Die KA ist eine verzahnte und vielschichtige Organisation innerhalb der Kirche. Deshalb ist es auch richtig, dass es dafür jetzt ein eigenes Projekt im Zuge der Reform gibt. Schließlich soll ja auch nicht über jene Vertreter/innen hinweg entschieden werden, die als ehrenamtliche Vorsitzende gewählt wurden.“ Schwierig seien die Herausforderungen aber genauso für die hauptamtlichen KA-Mitarbeiter/innen, „weil sie ihre Arbeit auch bisher sehr engagiert gemacht haben und hier Veränderungen anstehen“.
Die KA, wie sie bisher aufgestellt ist, sei mit vielen der neuen Bereiche der Diözese verwachsen. Hier Trennungen durchzuführen, sei sehr schwer, die Gefahr, dass Porzellan zerschlagen wird, groß.
„Die Veränderungsschritte werden möglicherweise in den einzelnen KA-Gliederungen ganz verschieden aussehen. Wir haben hier viel Arbeit vor uns – auch, um einerseits als KA in Gesellschaft und Politik unsere Stimme weiterhin erheben zu können und andererseits die wertvolle Arbeit in den Gliederungen zu stärken“, sagt die KA-Präsidentin Oberösterreichs.
Paula Wintereder, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in der Diözese Linz (kfb), sagt: „Wir verstehen uns als wesentlicher Teil der Frauenseelsorge in der Diözese Linz und entwickeln Angebote für unsere Mitglieder und weit darüber hinaus.“
Man sei bereit zu enger Kooperation und werde als Ehrenamtliche weiterhin die Pastoral in der Diözese Linz verantwortlich mitgestalten. „Wichtig ist uns, dass die Themen und Anliegen der ehrenamtlich engagierten Frauen in den künftigen Pfarren und Pfarrteilgemeinden auf Diözesanebene gehört und aufgegriffen werden. Dafür werden wir uns als kfb stark machen.“
Vernetzung und übergreifende Zusammenarbeit würden künftig noch stärker gefragt sein. Die neue territoriale Struktur, also die Umwandlung in Pfarren und Pfarrteilgemeinden, befinde sich erst am Anfang der Umsetzung.
„Hier sind wir aufmerksam, um den Prozess der Veränderung gut zu begleiten. Unser Blick als kfb richtet sich vorwiegend auf die Frauenpastoral in den Pfarren sowie auf gesellschafts- und entwicklungspolitische Frauenthemen.“
„Männer, die mit beiden Beinen im Leben stehen, sind bereit, sich mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten einzubringen“, betont der Vorsitzende der Katholischen Männerbewegung (KMB), Bernhard Steiner.
„In Zusammenarbeit von ehrenamtlichen engagierten Männern, von hauptamtlichen Referenten und geistlichen Assistenten geht die KMB mit allen Männern, die auf der Suchen nach einem sinnvollen Leben sind, den Weg der Nachfolge Christi. Wir leben Männerpastoral in den Pfarren und darüber hinaus, gestalten Pfarrleben mit. Jetzt soll der KMB die Verantwortung für diese Aufgabe abgenommen werden. Als Ehrenamtlicher erlebe ich das als Vertrauensverlust. Mir kommt der Begriff ‚Kontrollfetischismus‘ in den Sinn. Auch wenn es schmerzt und unter diesen Vorzeichen nicht leichter wird, werde ich mich auch in Zukunft für das gemeinsame Gestalten der Männerpastoral als Weg der Männer in unserer Diözese einsetzen.“
Für Samuel Haijes, den ehrenamtlichen Vorsitzender der Jungschar in der Diözese Linz, wirkt die Aufteilung der neuen pastoralen Dienste auf die sieben Bereiche auf den ersten Blick gut durchdacht.
Er sagt: „Natürlich gibt es noch viele Fragen und es geht jetzt in die konkrete Ausarbeitung der neuen Struktur, bei der wir uns auch gerne einbringen und mitarbeiten. Für mich ist es wichtig, dass die Katholische Jungschar und die gesamte Kinderpastoral einen hohen Stellenwert haben“.
So könnte die Jungschar in der Diözese weiterhin qualitative Arbeit für die Kinder, ihre Gruppenleiter/innen und die Verantwortlichen für die Kinderpastoral leisten. Um eine breite Sichtweise zu haben, sieht Samuel Haijes die Partizipation als wichtig an – die aktive Mitgestaltung von Ehrenamtlichen auf allen Ebenen, von der Pfarrgemeinde bis zur Diözesanebene.
„Ich blicke voller Zuversicht in die Zukunft – dass wir auch weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle für die Pfarren und Einrichtungen sind, damit Kinder eine lebendige Kirche erleben können“, betont Haijes.
„Wir begrüßen den Wandel, der unsere Kirche lebendig halten will, und wollen diesen mit all unseren haupt- und ehrenamtlichen Expertisen, Charismen und Talenten gestalten – im Vertrauen darauf, dass Gottes Geist dort wirkt, wo Menschen ehrlich um eine gute Zukunft ringen“, betont Magdalena Lorenz, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend OÖ.
Die Kirche lebe davon, dass sich Ehrenamtliche mit Schwung und Begeisterung vielfältig einbringen und in ihr wirkmächtig sein können. Man müsse Jugendliche in ihren Lebensrealitäten wahr- und ernstnehmen, sie zu Wort kommen lassen und gerade als Katholische Jugend sowohl Stein des Anstoßes als auch ein Stein, an dem man sich manchmal stößt, sein.
Lorenz: „Mehr denn je kommt es jetzt darauf an, neue Formen der Zusammenarbeit zu finden und gemeinsam den Blick auf das Wesentliche zu richten, damit unsere Kirche wahrhaft weit und auch wahrhaft tief werden kann. Wenn wir das Gute, das bereits existiert, heben und zugleich den Mut haben, uns auf Veränderungen einzulassen, blicke ich hoffnungsvoll in die Zukunft.“ «
Katharina Schindelegger (33) ist Theologin und Journalistin. Sie ist in den Pfarren Ober Sankt Veit und Unter Sankt Veit – Zum Guten Hirten (Wien 13) als Pastoralassistentin tätig.
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