Wort zum Sonntag
Das vis-à-vis dem Klinikum Wels gelegene Gotteshaus ist mit seinen 73,5 Meter hohen Türmen kaum zu übersehen. Es ist das Wahrzeichen von Wels-Neustadt, dem Stadtteil, der zu Gründungszeiten der Pfarre noch sehr dörflich war. Dort, wo heute das Pfarramt steht, befand sich im Jahr 1900 noch ein Bauernhof. Dieser wurde bald danach gekauft, um die neue Pfarre samt Kirche zu errichten.
Die Grundsteinlegung erfolgte 1905 – im Beisein von Erzherzogin Valerie, der jüngsten Tochter von Kaiser Franz Joseph, die zuvor ein paar Jahre mit ihrer Familie im Schloss Lichtenegg in Wels gelebt hatte. Sie übernahm in den Jahren danach auch das Patronat über die Kirche, die mit 800 Sitzplätzen eine der größten in Oberösterreich ist.
„Man hat die Kirche so groß gebaut, weil klar war, dass Wels sich vor allem in diesem Bereich bevölkerungsmäßig ausdehnen kann. Im Süden ist ja die Traun die Grenze“, erklärt Walter Pauer, Pfarrgemeinderatsobmann von Wels. Während die Kirche bereits im Jahr 1911 geweiht wurde, unterschrieb Bischof Doppelbauer am Silvestertag 1924 das Gründungsdekret der Pfarre. Daraus ergibt sich eben, dass heuer das Jubiläum begangen wird.
Nicht nur die Menschen in der Pfarre hätten einen Anknüpfungspunkt zur Kirche in Wels Herz Jesu, erzählt Pastoralassistentin Birgit Poimer: „Das liegt daran, dass hier früher besonders viele Hochzeiten waren, und natürlich auch an der unmittelbaren Nachbarschaft zum Klinikum Wels.“
So ist die Pfarrkirche auch unter der Woche gut besucht. „Die Kirche ist den ganzen Tag aufgesperrt und wird von unserer Ehrenamtlichen wunderschön mit Blumen geschmückt“, sagt Birgit Poimer. Als eine der wesentlichen Aufgaben der Pfarre sieht sie es, den Menschen einen Raum anzubieten, wo sie sich wohlfühlen und stärken können.
Wesentlich ist dafür auch die hohe Qualität der Liturgie, für die Wels Herz Jesu steht. Dabei soll auch der Nachwuchs nicht zu kurz kommen, zum einen mit eigenen Kindergottesdiensten im Pfarrhof. Außerdem wird wöchentlich mit „biblischen Erzählfiguren“ das Sonntagsevangelium in der Kirche nachgestellt.
Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums schaut die Pfarre nicht nur zurück, sondern auch in die Zukunft. „Wir erleben eine Ära der Veränderung“, sagt Walter Pauer. Er spricht damit die Tatsache an, dass mit Jänner 2025 die Pfarre Herz Jesu im Zuge der Strukturreform der Diözese Linz Teil der neuen Pfarre wird, die insgesamt 14 Pfarrgemeinden umfasst.
Der Pfarrgemeinderatsobmann sieht Herz Jesu dafür grundsätzlich gut aufgestellt. Gerade habe sich das im neuen Pfarrmodell notwendige Seelsorgeteam zur Leitung der Pfarre formiert. Zudem kann die Welser Pfarrgemeinde nach wie vor auf viel Bewährtes aufbauen. Dazu zählt der Einsatz vieler Ehrenamtlicher, der von der Caritas-Arbeit über das Angebot des Katholischen Bildungswerkes bis hin zum weithin bekannten Bach-Chor reicht, der an großen Feiertagen die Gottesdienste musikalisch gestaltet.
Eine ständige Herausforderung bleibt jedoch die Erhaltung der großen Kirche. So ist ein Teil des Daches undicht und auch die Elektrik muss erneuert werden.
Anlässlich 100 Jahre Pfarre Wels Herz Jesu gibt es mehrere Veranstaltungen:
Freitag, 19. April, 19 Uhr: Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb ist vom Katholischen Bildungswerk zu einem Vortrag eingeladen.
Vom 7. bis 9. Juni finden das Jubiläumsfest und die Ausstellungseröffnung zu 100 Jahren Pfarre Herz Jesu statt.
Wort zum Sonntag
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