Wort zum Sonntag
Für Kopfzerbrechen bei der Generalleitung des weltweit 90 Männerklöster zählenden Trappistenordens sorgte das Kloster Engelszell schon seit Jahren.
Mitte 2023 hatte alles Überlegen ein Ende. Man beschloss, das letzte noch bestehende Trappistenkloster des deutschen Sprachraums aufzulösen.
Innerhalb eines halben Jahres – bis Ende 2023 – wollte man das Stift in eine neue Zukunft führen. Ein ambitionierter Zeitplan, der sich nun zerschlagen hat. Denn zwei Institutionen, die eine Übernahme geprüft hatten, haben Anfang Dezember für die Kommission der Trappisten überraschend abgesagt.
So sah sich die Caritas OÖ, die auf Klostergrund das Seniorenwohnheim St. Bernhard betreibt und mit der Betreuungseinrichtung invita im Stiftsgebäude eingemietet ist, nicht in der Lage, die Verantwortung für den gesamten Gebäudekomplex samt Stiftskirche und Wirtschaftsbetrieben zu übernehmen. Wirtschaftliche Gründe und die Konzentration auf den Kernauftrag waren für die Absage ausschlaggebend.
Auch das auf ähnliche Fälle wie Engelszell spezialisierte „Institut Österreichischer Orden“ konnte nicht helfen.
Abt Samuel Lauras vom tschechischen Trappistenkloster Nový Dvu˚r, der als Monastischer Kommissar für die Auflösung verantwortlich ist, möchte mit neuen Bedingungen zum Ziel kommen: Es muss nun nicht mehr ein kirchlicher Betreiber sein und das Stift nicht mehr in seiner Gesamtheit erhalten bleiben. Es kann auch in einzelnen Teilen neue Verwendung finden.
Der Trappistenorden hofft jetzt auf die Diözese Linz, die „vorsichtig Möglichkeiten einer Übernahme von wesentlichen Teilen des Stifts Engelszell ausloten will“, wie es in der Stellungnahme der Ordenskommission heißt.
Abt Samuel betont, dass der Trappistenorden mit der Veräußerung nichts verdienen will. Wichtig ist ihm, für die verbleibenden drei Mönche eine gute Lösung zu finden: Altabt Marianus Hauseder ist bereits in einem Pflegeheim, der letzte Obere P. Hubert Bony ist ebenfalls pflegebedürftig. Bruder Reinhard Moshammer leitet die Likörproduktion und ist bereit, diese Arbeit fortzusetzen.
Die besondere Sorge von Abt Samuel gilt auch den fünfzehn Angestellten der Stiftsbetriebe, zu denen Likörproduktion, Brauerei, Gastronomie, zwei Kleinkraftwerke und ein Heizwerk sowie Land- und Forstwirtschaft gehören.
Der Abt bedauert, dass die Angestellten mit Unsicherheit auf das Weihnachtsfest zugehen müssen, aber er will sich für ihre Zukunft und Rechte einsetzen. Er dankt ihnen, dass sie dem Stift die Treue halten.
Die Betriebe konnten bislang das Kloster in ansprechend gutem Zustand erhalten. Da diese auf jeden Fall bis zu einer Klärung weitergeführt werden sollen, muss ein neuer Wirtschaftsleiter bestellt werden. Derzeit führt Diakon Hans Hofer nach der Pensionierung seine ehemalige Aufgabe ehrenamtlich weiter.
Abt Samuel ist positiv überrascht von dem großen Interesse am Stift Engelszell, das er von der OÖ Landesregierung, der Gemeinde Engelhartszell und seinem Bürgermeister, von den benachbarten Ordensgemeinschaften und der Diözese Linz erfahren hat. Diese Sympathie vieler kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft von Stiftsgebäuden und Betrieben völlig offen ist.
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