Wort zum Sonntag
„Die Jungschar Langholzfeld lebt“, erzählt Pfarrbegleiterin Maria Anna Grasböck nicht ganz ohne Stolz. Doch das war nicht immer so. Bis vor sieben Jahren gab es in der Pfarrgemeinde in Pasching keine Jungschargruppe. Dass sich heute jeden Samstag bis zu 25 Kinder im Pfarrheim treffen, hat die Pfarre Jonathan Birkl-bauer zu verdanken.
Der 26-jährige Maschinenbauer hat seine eigene Jungscharkarriere mit zwölf in der benachbarten Pfarre St. Martin bei Traun begonnen. „Ich war nicht das einfachste Jungscharkind“, gesteht er schmunzelnd. Aber die Arbeit mit den Kindern gefiel ihm und über den Zivildienst im Kindergarten in Langholzfeld lernte er die dortige Pfarrgemeinde kennen. Als er erfuhr, dass es dort schon lange keine Jungschar mehr gab, beschloss er kurzerhand, eine zu gründen.
Neun Kinder kamen zum ersten Jungscharstart vor sieben Jahren, die meisten kannte Jonathan Birklbauer aus seiner Zeit als Zivildiener im Kindergarten. Seitdem ist die Gruppe deutlich gewachsen, seit ein paar Jahren finden die regelmäßigen Jungscharstunden aufgrund der vielen Kinder auch getrennt nach zwei Altersgruppen statt.
Ein paar der ersten Kinder von damals sind heute noch dabei. „Sie haben als Erstkommunionkinder in der Jungschar begonnen und hatten heuer ihre Firmung“, erzählt Jonathan Birklbauer von diesem emotionalen Ereignis. Es freut ihn, die Kinder dabei beobachten zu dürfen, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben und nun langsam beginnen, selbst Programmpunkte vorzubereiten und Verantwortung in der Gruppe zu übernehmen.
Bislang ist die Jungschar in Langholzfeld auch ein klein wenig ein Familienbetrieb. Jonathans Schwester hat damals mit ihm zusammen die Jungschargruppe gegründet und ist auch heute noch gerne und oft dabei. Und am alljährlichen Jungscharlager unterstützen auch Cousin und Papa beim Kinderbetreuen und Kochen.
Es sind gerade diese Jungscharlager, an die Jonathan zuerst zurückdenkt, wenn man ihn nach seinen Jungschar-Highlights befragt. Gerne erzählt er von Schnitzeljagden, Lagerfeuern, Ausflügen und Disco-Abenden bei den Aufenthalten am Pöstlingberg und in Wels. Auch beim Kaleidio 2022, dem österreichweiten Riesen-Jungscharlager in Steyr, war die Jungschar der Pfarre Langholzfeld mit Begeisterung dabei.
Jonathan bekommt leuchtende Augen, als er von einem ganz besonderen Moment am vergangenen Jungscharlager in Wels erzählt. Einige der älteren Jungscharkinder haben in Eigenregie den Disco-Abend organisiert, das Programm ausgewählt und durchgeführt.
Gerne zeigt er die Fotos von diesem Abend – strahlende Kinder, bunte Knicklichter in Händen und Haaren. Jungschar, das wird hier deutlich, bedeutet auch Erziehung zur Eigenverantwortung und die Möglichkeit, sich ausprobieren zu können und zu entfalten.
Im Jungscharraum im oberen Stock des Pfarrzentrums hängt ein Schild: „Bitte den Raum so hinterlassen, wie Sie ihn vorgefunden haben.“ Was man vorfindet, ist ein Jungscharraum, so wie er sein soll: mit vielen Spielen, Materialien, großen Musikboxen und gemütlichen Sitzpolstern. Doch auch das ist keine Selbstverständlichkeit. „Als wir begonnen haben, war überhaupt kein Material da“, erzählt Birklbauer.
Doch hier hat sich die gute Zusammenarbeit mit der Pfarre Langholzfeld bezahlt gemacht. Gerne organisieren die Kinder Pfarrcafés, beim diesjährigen Pfarrfest veranstalteten sie sogar eine eigene Tombola. Mit dem Geld können Materialien gekauft und Ausflüge und Lager für die Kinder verbilligt werden.
Als Jungscharleiter sieht Jonathan Birklbauer sich als Vertrauensperson, die den Kindern eine schöne und sorgenfreie Zeit ermöglichen möchte. Er selbst schätzt vor allem die Bindung zu den Kindern und die Zusammengehörigkeit in der Gruppe, die über die Jahre hinweg entsteht. „Damals waren sie sieben, jetzt sind sie vierzehn – es ist unglaublich, zu sehen, wie sie sich entwickeln“, erzählt er über „seine“ ersten Jungscharkinder.
Sein Engagement ist für ihn nur noch schwer wegzudenken, die Arbeit mit den Kindern ist mittlerweile zu einer echten Leidenschaft von ihm geworden und ein Ausgleich zu seinem Berufsleben. Dafür nimmt er sich auch gerne die notwendige Zeit.
„Natürlich würde ich manchmal am Samstag auch gerne mal ausschlafen können“, gesteht er. „Aber wenn einem etwas am Herzen liegt und man etwas gerne macht, dann findet man auch die Zeit dafür.“ Und so freut er sich jede Woche wieder auf das Wochenende, weil dann die Jungscharstunden stattfinden.
Wie lange er noch als Jungscharleiter aktiv sein möchte, weiß Jonathan Birklbauer noch nicht genau. Aber endgültig mit der Jungschar abschließen möchte er auch dann nicht, wenn er sein Amt als Leiter einmal zurücklegt. „Da kann ich dann ja vielleicht als Koch aufs Lager mitfahren“, schmunzelt er.
Aber noch denkt er nicht ans Aufhören, ganz im Gegenteil: Im Herbst will er eine Jugendgruppe starten, um die älteren Jungscharkinder, die jetzt bei der Firmung waren, gut weiter in der Pfarre mitnehmen zu können. Den Jugendraum dafür richten die Jugendlichen gerade selbst ein. Auch das ist Jungschar.
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