Wort zum Sonntag
Knapp 1.300 Religionslehrer/innen geben in Oberösterreich Religionsunterricht, etwa 15.500 Stunden in der Woche. Der Direktor des Schulamtes Franz Asanger, erklärt die Bedeutung des Fachs „Religion“ für die Schüler/innen, die Gesellschaft und die Kirche.
Seit Jahren schon bleibt der Anteil der katholischen Kinder und Jugendlichen, die am Religionsunterricht teilnehmen, in etwa gleich. Gilt das auch für das heurige Schuljahr?
Franz Asanger: Ja, nach den derzeit vorliegenden Zahlen werden wieder mehr als 90 Prozent teilnehmen. Das ist gut so und freut uns. Schade finde ich, dass diese hohe Akzeptanz des Religionsunterrichts in der Öffentlichkeit nicht immer wahrgenommen wird – angefangen von der Kirche bis hin zur Gesellschaft. Ich glaube sagen zu können: Dem Religionsunterricht geht es besser als der Kirche.
Man hört aber immer auch vom großen Zittern und Bangen, das Religionslehrer/innen am Schulanfang überfällt, weil sie nicht wissen, wie viele Schüler/innen sich abmelden werden, wie viele Stunden sie unterrichten können und ob sie damit eine volle Lehrverpflichtung bekommen.
Asanger: Ich möchte mit der guten allgemeinen Statistik auf keinen Fall die Probleme kleinreden, die es wirklich gibt. In einzelnen Schulen entsteht manchmal eine Dynamik zum Abmelden, die bringt die Religionslehrkräfte wirklich unter Druck und in Stress. Wenn die Anzahl der katholischen Schülerinnen und Schüler aufgrund der verschiedenen Religionen und Konfessionen ohnehin schon niedrig ist und sich dann noch einige abmelden, dann wird der Religionsunterricht auch im Schulsystem insgesamt schwieriger zu organisieren sein. Wir haben aber viele Direktoren, die den Religionsunterricht durch ihr Wohlwollen auch organisatorisch stützen. Der wichtigste Erfolgsfaktor sind aber die Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Auch die Fachinspektorinnen und- inspektoren haben da eine wichtige Funktion.
Mit einem verpflichtenden Ethikunterricht wären hier viele Probleme vom Tisch.
Asanger: Die türkis-blaue Bundesregierung plant einen Ethikunterricht für all jene Schülerinnen und Schüler, die an keinem Religionsunterricht teilnehmen. Das ist ein gutes Modell. Es gäbe dann zumindest eine bessere ethisch-religiöse Grundbildung für alle.
Wird es Ihrer Einschätzung nach in dieser Legislaturperiode zu einem Gesetz kommen?
Asanger: Es gibt jedenfalls ernsthafte Überlegungen.
An keinem anderen Ort laufen so viele Wünsche und Überlegungen zu den großen gesellschaftlichen Problemen und zu den nicht minder wichtigen persönlichen Fragen zusammen wie im Religionsunterricht. Diese Sammlung von Erfahrungen stellt eigentlich für die Kirche einen riesigen Schatz dar, den man nutzen könnte.
Asanger: Ich bin froh, dass unser Bischof Manfred bei den Visitationen auch in die Schulen geht. Er ist dort ein hervorragender Hinhörer und Zuhörer. Das schätze ich sehr. Wer heute wissen will, wie die Welt tickt, kommt an der Schule nicht vorbei. Hier finden wir das ganze soziale und weltanschauliche Spektrum. Wohl auch die Ränder. An diese Ränder müssen wir gehen, fordert Papst Franziskus. Bildung ist immer auch ein sozialer Auftrag. «
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